Folgend eine Übersicht der unterschiedlichen zum Teil unsinnigen Methoden zur Gewichtsabnahme mit medizinischer Bewertung als Krebsvorsorge bei Übergewicht.
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Nicht gesundheitsschädliche Diäten
Haysche Trennkost
Die Haysche Trennkost ist eine von William Howard Hay zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte Ernährungsempfehlung. Eiweiß– und kohlenhydrathaltige Lebensmittel dürfen bei der Diät nicht gleichzeitig verzehrt werden, da sie angeblich nicht gemeinsam verdaut werden. Hay empfahl deswegen morgens eine kohlenhydrat- und abends eine eiweißhaltige Kost.
Die Nahrungsmittel werden bei der Hayschen Trennkost in drei Bereiche unterteilt: Eiweiß, Kohlehydrate und neutrale Lebensmittel. Letztere können beliebig mit Kohlenhydraten und Eiweißen kombiniert werden.
Drei Gruppen der Trennkost
- Zu den neutralen Lebensmitteln zählen Gemüse, Salate, diverses Obst, Feta, Öle und einige Milchprodukte mit mindestens 60 % Fett.
- Zur Eiweißgruppe zählen Fleisch, Fisch (auch Meeresfrüchte) sowie alle Milchprodukte mit einem Fettanteil unter 50 %.
- Zur Kohlenhydratgruppe gehören Brot, Kuchen aller Art, Nudeln, Kartoffeln, Reis, Zucker und Honig.
Kommentar und Empfehlungen: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält die der Hayschen Trennkost zugrundeliegende Theorie für „wissenschaftlich nicht haltbar“. Sie verweist darauf, dass eine Vielzahl von Lebensmitteln sowohl Kohlenhydrate als auch Eiweiße und Fette enthält. Im Übrigen sei die Nährstoffversorgung bei der Trennkost nicht gesichert.
Die Diät führt anfänglich zu einer Gewichtsabnahme. Experten behaupten allerdings, dass die Gewichtsabnahme weniger eine Auswirkung der getrennten Aufnahme von kohlenhydrat- und eiweißhaltigen Lebensmitteln sei als eine Folge der vorrangig vegetarischen Kost.
Die Mondschein-Diät
Anhänger der Mondschein-Diät behaupten, man nehme dann am erfolgreichsten ab, wenn auch der Mond abnimmt. In dieser Phase verbrenne der Körper angeblich mehr Energie. Da bei Voll- oder Neumond die Lebensmittel bevorzugt in Fett umgewandelt und gespeichert werden, soll man in dieser Zeit auch fasten. Bei zunehmendem Mond soll man in Maßen süß und fettreich essen können.
Zwar ist diese Diät vollkommen unwissenschaftlich. Dennoch kommt es anfänglich zu einer Gewichtsabnahme, denn die Anhänger der Mondschein-Diät erhalten – zusätzlich zu den, je nach Mondstand gegebenen Ratschlägen – schriftliche, angeblich auf das Tierkreiszeichen des Adressaten abgestimmte Ernährungsempfehlungen. Diese haben einen hohen Anteil an Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten – und sichern eine ausreichende Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Gleichzeitig ist der Fettgehalt niedrig.
Kommentar und Empfehlungen: Die Annahme, dass der Mond Einfluss auf die Nahrungsverwertung und das Körpergewicht hat, ist zwar unsinnig, allerdings kann man mit den „Mond-Diät-Empfehlungen” durchaus abnehmen. Die – angeblich auf das Tierkreiszeichen des Adressaten abgestimmten – Ratschläge entsprechen in Wirklichkeit gängigen Ernährungsempfehlungen, die sich an den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren.
Hausers kosmetische Diät
Hauser (1895 – 1984) war der erste „Hollywood-Diätguru“. Seine Empfehlungen wurden von bekannten Filmstars befolgt. Er versprach Schönheit und Ansehen, wenn man auf Fett verzichte, Fruchtsäfte trinke und Joghurt konsumiere.
Kommentar: Zwar stellt sich bei dieser Diät rasch ein Gewichtsverlust ein. Dieser beruht aber nicht auf dem Fettabbau, sondern dem Verlust von Wasser.
Steinzeit-Diät (Paleo-Diät)
Die Steinzeit-Diät ist eigentlich keine Ernährung, die auf eine Gewichtsabnahme abzielt, sondern eine Ernährungsform, die den Menschen gesund und fit halten soll. Die Gewichtsabnahme ist ein erwünschter Nebeneffekt.
Bei der Ernährungsform handelt es sich um eine kohlenhydratarme und eiweißreiche Kost, die angeblich der Ernährung unserer Vorfahren – der Jäger und Sammler – vor mehr als 20.000 Jahren entspricht. Damals kannte man noch keinen Getreideanbau. Fische, das Fleisch freilaufender Tiere und Vögel sowie Pilze und Beeren sollen damals die wesentlichen Nahrungsquellen gewesen sein. Milch und Milchprodukte – sowie Getreide und Getreideprodukte – gab es angeblich nicht. Insekten, Larven, Pilze und Würmer sowie erlegtes Wild seien die wesentlichen Eiweißquellen gewesen, wird behauptet.
Die Anhänger der Steinzeit-Diät sehen in unserer westlichen Ernährungsweise die Ursache für zahlreiche Zivilisationskrankheiten – so auch für Übergewicht und Krebs. Sie meinen, die „PALEO-Ernährung“ schütze davor. Das begründen sie damit, dass sich das Erbgut der Menschen seit der Altsteinzeit nicht grundlegend verändert habe. Die Menschen seien vom Genotyp her noch immer „Jäger“. Daher sei die steinzeitliche Ernährung „artgerecht“. Der Zeitraum seit dem Ende der Altsteinzeit – etwa 15.000 Jahre – sei für eine Anpassung des Genoms an die neuen Nahrungsmittel zu kurz. Über eine Million Jahre hätten unsere Vorfahren auf der nördlichen Erdhalbkugel nur von frischer Jagdbeute – also einer eiweißreichen und kohlenhydratarmen Kost – sowie von Beeren und Wurzelgemüse gelebt.
Kommentar und Empfehlungen: Die Paleo-Kost beugt Übergewicht vor, weil sie kaum Zucker enthält und eiweißreich ist. Es gibt allerdings keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sie besonders gesund sei, da sie der „ursprünglichen“ Kost des Menschen entspräche.
Die von den Anhängern der Paleo-Diät genannten Argumente sind spekulativ. Die Steinzeit umfasst einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren. In dieser Zeit hat sich das Ernährungsverhalten mit ziemlicher Sicherheit verändert. Sicherlich lebten unsere Vorfahren nicht nur von der (eiweißreichen) Jagdbeute, sondern auch von pflanzlicher und ballaststoffhaltiger – also kohlenhydrathaltiger – Kost.
Frisches Gemüse und Obst waren für unsere Vorfahren nur wenige Monate im Jahr verfügbar, weshalb sie häufig unter Vitamin- Mangelerscheinungen litten. Dass unsere Vorfahren seltener übergewichtig waren, dürfte an der fettzehrenden Suche nach Nahrungsmitteln gelegen haben. Dass sie seltener an Krebs erkrankten, lag daran, dass sie zumeist kaum älter als 30 bis 40 Jahre wurden.
Halleluja-Diät (Jesus-Diät, Bibel-Diät)
Die Halleluja-Diät ist eine vegetarische Diät, die sich an ausgesuchten Textstellen der Bibel orientiert. Sie spielt in den USA eine größere Rolle als in Europa.
Anhand bestimmter Textstellen aus dem 1. Buch Moses (Moses, Kapitel 1, Vers 29) begründen bibeltreue Menschen ihren Vegetarismus: „Und Gott sprach: Hiermit übergebe ich euch allerlei Kraut, das sich besamet, auf der Erde, die Samen tragen, und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise.“ Da Tiere als Nahrungsquelle an dieser Stelle nicht explizit erwähnt werden, gehen Anhänger der Halleluja-Diät davon aus, dass der Mensch auch nach Gottes Willen vegetarisch, ja sogar vegan leben soll.
Nach der Sintflut heißt es bei 1. Mose 9, 2-4:„Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben. Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich‘s euch alles gegeben. Allein esst das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem Leben ist!“
Im Danielbuch wird erzählt, dass Daniel und seine Freunde auf den gutgemeinten Wunsch des Königs hin (alle sollen das wunderbare Essen des Königs teilen, damit sie gut ernährt sind) darum bittet, nichts Unreines essen zu müssen (vermutlich bezieht sich dies neben dem Alkohol vor allem auf den Fleischgenuss) Bei Daniel 1, 11-12 findet sich ein Plädoyer für die Vorteile von Ballaststoffen: „Da sprach Daniel zu dem Aufseher, den obersten Kämmerer …: Versuchs doch mit deinen Knechten zehn Tage und lasst uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben.“ Drei Verse weiter wird bei Daniel 1,15 über die Vorteile der vegetarischen Kost berichtet: „Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen“.
Kommentar und Empfehlungen: Die Speiseangebote der hebräischen Bibel sind ein dickes Kapitel für sich. Schon länger entdeckt man neben der kultischen auch ihre gesundheitliche und ökologische Weisheit (das betrifft auch Fragen der Tierhaltung (Aloys P. und Aloys H. Hüttermann, „Am Anfang war die Ökologie. Naturverständnis im Alten Testament“ (2002)).
Unsinnige und gesundheitsschädliche Diäten?
Lichtfasten
Anhänger des Lichtfastens behaupten, sie könnten sich allein von der Energie des Lichts ernähren. Sie sprechen von einer „Lebensenergie aus dem Kosmos“ namens Prana. Diese durchwirke als „universelle Energieform“ das gesamte Universum und sei nutzbar. Man soll imstande sein, ohne feste und flüssige Nahrung auszukommen (die sonst zum Überleben notwendig ist).
Kommentar und Empfehlungen: Ein dauerhafter Verzicht auf feste und flüssige Nahrung führt zwangsläufig zum Tod.
Eierdiät
Bei dieser Diät werden pro Tag bis zu 10 Eier verzehrt. Hinzu kommen Grapefruit, gemischter Salat, Gemüse und – zum Teil – mageres Fleisch. Kohlenhydratreiche Lebensmittel werden abgelehnt.
Kommentar und Empfehlungen: Tatsächlich kommt es bei reichlichem Eierverzehr zu einer Gewichtsreduzierung. Sie kann mehrere Kilos betragen, ohne dass die Muskulatur angegriffen wird.
Warnungen vor dem Verzehr von Eiern, wegen ihres hohen Cholesteringehalts, gelten als überholt. Dennoch kann der tägliche Verzehr zu vieler Eier für Menschen mit Fettstoffwechselstörungen und einem gestörten Cholesterinabbau zum gesundheitlichen Problem werden. Die einseitige Diät kann man kaum längere Zeit durchhalten.
Die (falsche) Mayo-Diät
Bei dieser Diät wird empfohlen, möglichst viele Eier zu essen – mindestens vier am Tag. Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse darf man in unbegrenzter Menge konsumieren. Kohlenhydrate sind verboten.
Kommentar und Empfehlungen: Diese Ernährung führt zu einem Gewichtsverlust, ist aber wegen ihrer Einseitigkeit kaum durchzuhalten.
Im Internet kursieren immer wieder Anleitungen zu Diäten, deren Namen nahelegen, dass sie aus dem Forschungslabor bestimmter, renommierter Institute stammen. Die meisten dieser Programme, z. B. die sogenannte Max-Planck- oder die Mayo-Diät, stammen weder aus dem Max-Planck-Institut noch aus der Mayo-Klinik in Rochester (USA).
Schokoladen-Diät
Es heißt, dunkle Schokolade bremse die Lust auf mehr Süßes, Milchschokolade erhöhe hingegen den Appetit. Der Zucker- und Fettanteil ist in den helleren Schokoladensorten höher.
Anhänger der Schokoladen-Diät führen die Erfahrungen einer „berühmten russischen Schauspielerin“ an, die – weil sie für eine Rolle dringend hätte abnehmen müssen – eine Woche lang nur dunkle Schokolade gegessen und – welch Wunder – plötzlich an Gewicht abgenommen habe.
Die angebliche Gewichtsabnahme lässt sich mit Appetitlosigkeit wegen der Übelkeit, der Magen-Darm-Verstimmung und der qualvollen Verstopfung erklären, zu denen es nach reichlichem Verzehr, besonders von dunkler Schokolade kommt.
Selbst wenn es stimmen sollte, dass man bei der Schoko-Diät weniger Kalorien aufnimmt als man verbraucht, würde das Gewicht nach der Umstellung auf die gewohnte Ernährung rasch wieder ansteigen.
Kommentar und Empfehlungen: Richtig ist allerdings, dass dunkle Schokoladensorten viele antioxydativ wirkende Flavenoide, Eisen, Magnesium und Vitamine enthalten, die gesund, ja, sich möglichweise sogar krebspräventiv auswirken können. Wegen des Tryptophangehalts wirkt dunkle Schokolade stimmungsaufhellend und antidepressiv.
Ob die Behauptung stimmt, dass dunkle Bitterschokolade – die sogenannte schwarze Herrenschokolade –die intellektuellen Funktionen positiv beeinflusst, lässt sich schwer nachweisen.
Hollywood-Star-Diät
Die Hollywood-Star-Diät besteht aus tropischen Früchten und eiweißhaltigen Nahrungsmitteln. Angeblich soll sie Enzyme enthalten, die schlank machen. Gemüse, Kartoffeln, Nudeln, Brot, Nüsse, Mandeln, mageres Fleisch, Fisch, Eier, Butter und Alkohol sind bei dieser Diät nur an bestimmten Tagen erlaubt. Salz, Zucker, Milch, Joghurt und Käse sind grundsätzlich verboten.
Kommentar und Empfehlungen: Die Diät ist über einen längeren Zeitraum hinweg kaum durchführbar. In der Regel sind Heißhunger und Rückfälle mit Fressattacken vorprogrammiert.
Dass tropische Früchte das Abnehmen erleichtern, ist kaum glaubhaft. Sie enthalten in der Regel viel Zucker und sind dementsprechend kalorienreich.
Diäten auf Basis der Thermogenese.
Thermogenese bedeutet Wärmebildung durch Stoffwechselprozesse, die dem Körper dabei helfen, Fettzellen zum Schmelzen zu bringen. Mit ein paar Tricks kann man den Wärmestoffwechsel des Körpers anregen.
Der menschliche Körper ist darauf ausgelegt, die Körpertemperatur bei 36 bis 37 Grad konstant warm zu halten. Um dies zu gewährleisten braucht er Energie. Diese bezieht er aus der Ernährung und aus seinen überschüssigen Fettdepots.
Wer schon einmal Chili gegessen hat, der weiß, dass scharfe Mahlzeiten das Schwitzen fördern. Der Grund dafür sind vor allem die in scharfen Lebensmitteln enthaltenen Capsaicinoide, Piperettin, Senfölglycoside oder Gingerol, die einen Hitzereiz im Körper hervorrufen, die Durchblutung fördern, die Verdauung und den Stoffwechsel anregen – und somit auch zur Abnahme des Körpergewichts beitragen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Eiswürfel in die Getränke zu mischen. Die Energie, die der Körper dabei benötigt, seine Körpertemperatur von 36 bis 37 Grad zu erreichen, sollte nicht unterschätzt werden. Schon das Trinken eines halben Liters kalten Leitungswassers erhöht den Grundumsatz und damit den natürlichen Kalorienverbrauch des Körpers. Der Genuss von 1,5 bis 2 Liter kalten Trinkwassers täglich kann den Energieumsatz bei Übergewicht um bis zu 100 Kilokalorien erhöhen.
Eine kalte Dusche geht ebenfalls mit einem Energieverbrauch einher (was dazu beiträgt, die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten). Hinzu kommt, dass die Muskulatur in kalter Umgebung angespannt wird und der Muskeltonus sich erhöht. Auch ein Gang in die Sauna kurbelt die Thermogenese und somit den Stoffwechsel an.
Frieren kann beim Abnehmen helfen. Gleichbleibend hohe Raumtemperaturen machen das Abnehmen hingegen eindeutig schwerer. Wer längere Zeit niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist, der fühlt sich nicht nur wohler und kommt mit der Kälte besser zurecht, er weist auch einen höheren Anteil an braunem Fettgewebe auf, das – im Gegensatz zu weißem Fett – nicht dick macht. Braune Fettzellen produzieren Wärme und verbrennen dabei viele Kalorien.
Kommentar und Empfehlungen: Scharf gewürztes Essen ist für manche Menschen ungewohnt und gewöhnungsbedürftig. Gleiches gilt für kaltes Duschen. Eine bequeme und sichere Methode zur Gewichtsabnahme ist die Reduzierung der Energieaufnahme (z. B. weniger essen).
Bierdiät
Befürworter der Bier-Diät berufen sich darauf, dass der Genuss von 22 Grad kühlem Wasser einen deutlich stärkeren Energieverbrauch bewirkt als 37 Grad Warmwasser (thermogenetischer Effekt). Beim Trinken von 1,5 Liter kühlem Pils verbrennt man bis zu 48 Kilokalorien, da der Körper nämlich nach einer solchen kühlen Erfrischung Energien verbrennt, um seine Temperatur (also etwa 37 Grad) konstant zu halten.
Kommentar und Empfehlung: Trinkt man zwei Liter kaltes Wasser pro Tag, liegt der Verbrauch bei ca. 100 Kilokalorien. <das Wasser verdünnt das Blut für kurze Zeit und löst so einen Reflex in der Leber aus, der wiederum das sympathische Nervensystem aktiviert.
Befürworter der Bierdiät übertragen die Erkenntnis des Kalorienverbrauch beim Konsum von kaltemWasser auf das Trinken von gekühltem Bier. Leidererwähnen sie nicht, dass Bier sehr viel nahrhafter ist (ein halber Liter Bier enthält etwa 250 Kilokalorien)! Im Übrigen verbessern Eiswürfel in Wein und Bier nicht gerade den Geschmack. Wer sich für eine Bier-Diät entscheidet, wird somit eher dicker als schlanker
Bandwurmeier
Im Internet findet man Werbung für Pillen, die angeblich Bandwurmeier enthalten und sich für eine problemlose Gewichtsabnahme eignen. Befürworter der Bandwurmeier berufen sich auf angebliche Erfahrungen von Maria Callas. Die ursprünglich sehr korpulente Opernsängerin soll dank einer Bandwurmeier-Diät etwa 50 kg abgenommen haben. Zu dieser „Diät“ – die aus nur wenigen Bandwurmeier und einem Glas Champagner bestand – soll ihr ein „berühmter Arzt aus der Schweiz“ geraten haben.
Kommentar und Empfehlungen: Die Behauptung, dass die Bandwurmeier tatsächlich zu der Gewichtabnahme bei Maria Callas geführt haben, kann nicht stimmen.
Es ist nicht möglich, sich durch die Einnahme von Bandwurmeiern zu infizieren. Eine Bandwurminfektion ist nur dann möglich, wenn man ein mit Larven befallenes Stück Fleisch oder Fisch isst. Schluckt man Eier von einem Schweinebandwurm, dann schlüpfen daraus Larven, die über die Muskulatur bis ins Gehirn wandern. Dort können sie gefährliche Entzündungen mit Verkalkungen und Krampfanfällen verursachen. Aus den im Internet angebotenen Bandwurmeiern kann somit kein Wurm entschlüpfen. Mit Bandwurmeiern wird der Mensch höchstens zum Zwischenwirt, d. h. er bekommt nicht den Bandwurm selbst, sondern sogenannte Finnen (Larven).
Nach Aussage von Pia Menenghini, der Schwägerin von Maria Callas, soll diese Ende 1953 – also etwa gleichzeitig mit der Einnahme der Bandwurmeier – hohe Dosen eines getrockneten Schilddrüsenextrakts sowie Hormone zu sich genommen haben. Dies beschleunigte ihren Stoffwechsel stark. Ihr soll auch Jod direkt in die Schilddrüse injiziert worden sein, was zu einer Schilddrüsenüberfunktion und schließlich zur Gewichtsabnahme führte.
Übrigens soll Maria Callas nach ihrer Gewichtsabnahme nicht mehr so gut gesungen haben wie zuvor.
Bandwurm-Diät
Manchmal kommt es noch Wochen oder Monate nach einer Rückreise aus Ländern der Dritten Welt zu einem merklichen Gewichtsverlust, der sich weder mit der Ernährung, noch mit körperlichen Belastungen oder einer Krankheit erklären lässt. In solchen Fällen sollte man auch an einen Bandwurmbefall als mögliche Ursache denken. Er kann aus Bandwurmlarven (Finnen) entstehen, die sich in unvollständig gegartem Fleisch oder Fisch befinden.
Kommentar und Empfehlungen: Der Gewichtsverlust infolge einer Bandwurminfektion erfolgt auf Kosten von Mangelerscheinungen und Beschwerden (z. B. diffusen Bauchschmerzen).
In Deutschland ist es aufgrund der hohen Hygiene-Standards relativ unwahrscheinlich, dass mit Finnen verunreinigtes Fleisch in den Handel kommt. In Ländern der Dritten Welt ist dies hingegen nicht ungewöhnlich. Die mit dem Fleisch verzehrten Larven können sich im Darm zu meterlangen, ausgewachsenen Würmern entwickeln, die „mitessen“ und somit Kalorien verbrauchen.
Zigarettendiät
Zigarettenraucher wiegen im Durchschnitt 2 bis 3 kg weniger als Nichtraucher. Nikotin beschleunigt nämlich den Stoffwechsel und die Darmpassage. Raucht man 20 Zigaretten täglich, so „verbrennt“ man etwa 200 bis 300 Kilokalorien.
Hinzu kommt der geringere Appetit bei Rauchern. Nikotin interagiert mit demselben Schaltkreis im Gehirn, der über Hunger und Sättigung entscheidet. Exraucher verspüren daher noch Wochen nach einem Rauchstopp Hunger.
Kommentar und Empfehlungen: Die langsamere Darmpassage, der Stoffwechsel und der bessere Appetit sind die Hauptursachen für eine durchschnittliche Gewichtszunahme von 4 bis 6 kg im ersten Jahr nach einem Rauchstopp. Um diese Gewichtzunahme zu verhindern, müsste der Ex-Raucher täglich 200 bis 300 Kalorien zusätzlich verbrennen oder einsparen. Er kann das auch durch mehr Bewegung erreichen. Geht er drei Kilometer in flottem Tempo, so verbrennt er etwa 200 Kilokalorien.
Eine andere Möglichkeit, den Nikotinspiegel im Blut aufrechterhalten, sind Nikotinpflaster, die zeitlich begrenzt zu einer Kalorienreduzierung eingesetzt werden können. Wegen möglicher Nebenwirkungen auf den Herz-Kreislauf wird allerdings vor einem längerfristigen Einsatz dieser Nikotin-Ersatz-Präparationen gewarnt. An einer Möhre zu knabbern, ist gesünder!
Reisediarrhö
Bei Reisen in warme Länder der Dritten Welt kommt es nicht selten zu heftigen Durchfallbeschwerden, die mit einem Gewichtsverlust einhergehen. Theoretisch kommt als Auslöser hierfür eine Vielzahl an Erregern – Bakterien, Viren, Protozoen und Helminthen – in Frage. Nahrungsmittelverunreinigungen (Toxine) sind jedoch die häufigste Ursache.
Der Durchfall dauert selten länger als drei Tage und bleibt in der Regel ohne gesundheitliche Folgen. Starker, andauernder Durchfall muss jedoch behandelt werden. Antibiotika sind in der Regel wirkungslos. Stopfende Medikamente töten die Toxine auch nicht ab. Nur der Abgang der Toxine aus dem Darm beseitigt die Ursachen. Der Durchfall ist somit durchaus heilsam, sollte allerdings nicht länger als drei Tage anhalten. Reichliche Flüssigkeitsaufnahme und wenig körperliche Belastung sind wichtig. Hausmittel sind Coca- Cola (gegen die Elektrolytverluste) und Salzstangen.
Kommentar und Empfehlungen: Nach akuten Reisedurchfällen – aufgrund verunreinigter Nahrungsmittel – steigt das Körpergewicht bald wieder an. 8 kg nahm der übergewichtige Autor dieses Buches während einer „Last Minute“-Kreuzfahrt auf dem Nil ab (innerhalb von zwei Tagen). Darüber war er sehr glücklich, obgleich er die touristischen Sehenswürdigkeiten oft nur vom Klofenster aus „bewundern“ konnte. Leider stellte sich schon zehn Tage danach – im „All-Inclusive-Hotel“ – sein ursprüngliches Körpergewicht wieder ein.
Kaffee-Diät
Stoffwechsel und Blutdruck werden durch Koffein angeregt. Dadurch steigt der Grundumsatz und das Körpergewicht sinkt. Für eine Gewichtsabnahme bedarf es allerdings größerer Mengen Kaffee.
Kommentar und Empfehlungen: Ein Espresso – nicht aber Nescafé und Bohnenkaffee – vermindert den Appetit und das Hungergefühl.
Wattebausch-Diät
Bei dieser, von Models gerne praktizierten Diät werden bis zu fünf Wattebällchen verschluckt. Vorher wird die Watte in Orangensaft, Limonade oder Smoothie eingetaucht. Wegen des gefüllten Magens fühlt man sich gesättigt, das Hungergefühl wird unterdrückt. Da die Wattebällchen von der Magen-Darm-Schleimhaut nicht aufgenommen (resorbiert) werden, nimmt man keine Kalorien auf. Wenn die Watte vor dem Essen geschluckt wird, verspürt man zudem weniger Hunger.
Kommentar und Empfehlungen: Die Wattebausch-Diät geht mit einigen gesundheitlichen Risiken einher. Da die Wattebäusche nicht verdaut werden, können sie sich im Magen-Darm-Trakt mit Essensresten zu Knoten verformen und Übelkeit, Magenkrämpfe, Verstopfung oder Durchfall hervorrufen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Darmverschluss (Ileus) kommen.
Wettkampf („Leistung muss sich lohnen!“)
Einige Übergewichtige nehmen erfolgreicher ab, wenn sie dadurch Geld gewinnen. Für solche Menschen hat sich mit Online-Plattformen wie DietBet, Fatbet oder HealthyWage auf dem Diätmarkt eine Nische geöffnet.
Wer beispielsweise bei der Online-Plattform DietBet mitmacht, kann bei Beginn seiner Diät wetten, wie viel er in einem bestimmten Zeitraum abnehmen wird. Dabei kann er selbst eine Wette starten – oder er steigt in die bestehende Wette eines anderen Nutzers mit ein. Jeder Wettteilnehmer zahlt eine bestimmte Summe ein – und wettet auf sich und seinen Erfolg. Am Ende wird die Gesamtsumme unter den Gewinnern aufgeteilt, während die Verlierer leer ausgehen. Damit niemand bei der Angabe seines Gewichts schummelt, verlangt DietBet von jedem Teilnehmer ein Foto auf der Waage – mit Angabe des Körpergewichts. Dann erfolgt die Überweisung des Wettbetrags, der aber in der Regel recht gering ausfällt.
Kommentar und Empfehlungen: Gegen eine sportkampfartige Motivierung ist nichts einzuwenden. Wichtig ist allerdings, dass der Wettkampf Beginn einer längeren Lifestyleveränderung ist.
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Hermann Delbrück ist Arzt für Hämatologie – Onkologie und Sozialmedizin sowie Rehabilitation und physikalische Therapie und Hochschullehrer für Innere Medizin und Sozialmedizin. Während seiner Laufbahn in der experimentellen, kurativen und vor allem rehabilitativen Onkologie veröffentlichte er mehrere Lehrbücher. Er ist der Herausgeber zahlreicher Ratgeber für Betroffene mit Krebs. Seit seiner Emeritierung 2007 befasst er sich vorrangig mit Fragen der Prävention von Krebs.