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Schützt Alkohol die Gesundheit?

Alkohol wurde im Altertum wegen seiner mystischen, psychotropen, geschmacklichen Wirkung, aber auch wegen seiner gesundheitlichen Wirkungen geschätzt. Hippokrates, der Begründer der Begründer der rational-empirischen Medizin – also der wissenschaftlichen Medizin – sagte: Das erste Glas Wein ist für die Gesundheit, das zweite Glas ist für die Fröhlichkeit, das dritte für den guten Schlaf und jedes weitere Glas eine Gefahr.

Wein und Bier waren noch im Mittelalter die am häufigsten angewandten Medikamente. Damals erschienen viele Bücher über ihre Heilkraft. In ihnen das „ „aqua vitae“ als Universalheilmittel gepriesen (Schott 2001). Die Mystikerin Hildegard von Bingen (1089 -1179 n. Chr.) sprach dem Bier große Heilkräfte zu. Sie fasste ihren medizinischen Rat bei vielen Krankheiten kurz und bündig mit den Worten zusammen: „Cerevisiam biba!“„er möge Bier trinken“.

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Alkohol als Heilmittel 

Im Wein, besonders im Rotwein, befinden sich viele Pflanzenstoffe, denen positive Wirkungen auf die Gesundheit nachgesagt werden. Rotwein enthält deswegen besonders viele, weil in ihm – im Gegenteil zum Weißwein – viele Bestandteile der Fruchtschale enthalten sind; so  z. B. die Flavonoide und  Polyphenole (Phenolsäuren, Tannine, Proanthocyanidine und Anthocyane, Catechin, Quercetin). Die Menge hängt von der Weinsorte ab, den Bodenverhältnissen und nicht zuletzt auch von den Herstellungs- und Gärtechniken. Bei entsprechender Technologie lassen sich übrigens heute auch sehr Polyphenol-reiche Weißweine herstellen.

Den Polyphenolen sagt man vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen nach, so auch eine Krebshemmung. Tatsächlich wurde bei Zugabe von Alkohol unter Laborbedingungen ein verlangsamtes Wachstum von Krebszellen der Brustdrüse, der Lunge, der Haut, dem Darm und der  Prostata  festgestellt (Lasky et 2007). Auch meinte man in einigen klinischen Beobachtungsstudien bei Menschen krebshemmende Wirkungen von Inhaltsstoffen wie Resveratrol und den Flavonoiden wie Catechin und Quercetin festzustellen. Wirkungen auf die Thrombozytenaggregation und eine Hemmung der Koagulation von Blutplättchen wurden bei Alkoholkonsum bestätigt und dienten als Wirkmechanismus. Die gefäßerweiternden und entspannenden Effekte sowie die Blutdrucksenkung bei Alkoholkonsum wurden gerne bei Hochdruckpatienten genutzt. Die Frage, ob regelmäßiger Alkoholkonsum vor einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bewahrt, ist auch heute noch Gegenstand zahlreicher (auch kontroverser) Diskussionen. Mit dem häufigeren Rotweinkonsum versuchte man das angeblich geringere Herzinfarktrisiko das „french paradox“ zu erklären, nachdem Südfranzosen angeblich trotz fettreichem Essen weniger herzkrank sind.

Kommentar: Bis ins späte Mittelalter wurde Wein gegen alle möglichen körperlichen und seelischen Beschwerden eingesetzt. Erst mit der Entwicklung der Pharmakologie im 19. Jahrhundert verlor der Alkohol seine Bedeutung als Medikament.  Heute wird Alkohol nur noch in der Wundbehandlung wegen seiner bakteriziden (bakterienabtötenden) Wirkung und als Lösungsmittel für bestimmte pflanzliche Bestandteile eingesetzt. Auch in der Naturheilkunde, in der Homöopathie und der Alternativmedizin verlieren alkoholhaltige Medikamente zunehmend an Bedeutung.

Es gibt viele Berichte, die dem Alkoholkonsum eine positive präventive Wirkung bescheinigen. Die meisten sind allerdings umstritten. Die wissenschaftliche Evidenz für Behauptungen wie „Rotwein verhindert einen Herzinfarkt“, „Bier spült die Nieren durch“, „Bier enthält lebenswichtige Inhaltsstoffe“, „Wein ist gut für die Durchblutung der Leber“, „Regelmäßiger Alkoholkonsum verlängert das Leben“, „Rotwein verbessert den Schlaf “ ist niedrig. Ihre Evidenz ist auch deswegen zweifelhaft, weil in vielen Studien kein Unterschied zwischen hohem und niedrigen, zwischen kurzfristigem und langfristigem, zwischen regelmäßigem und gelegentlichem Alkoholkonsum gemacht wurde.

Auch, wenn einige positive gesundheitliche Effekte bei mäßigem Alkoholkonsum stimmen, so darf man in der Gesamtbeurteilung doch nicht die potenziell gesundheitlichen Nachteile außeracht lassen. Innerhalb bestimmter Grenzen und Bedingungen ist der mäßige Konsum von alkoholhaltigen Getränken möglicherweise gesundheitsverträglich, ja sogar der Gesundheit förderlich. Bei hohem Alkoholkonsum überwiegen allerdings mit Sicherheit die gesundheitlichen Risiken.

Gibt es positive Auswirkungen von Alkohol auf die Gesundheit?

Alkohol hatte im Altertum in der Heilkunst bis in die Neuzeit eine große Bedeutung. Einige Wirkungen von moderatem Weinkonsum werden auch heute noch  geschätzt und genutzt.

Alkohol ist sehr kalorienreich. Erwünscht ist die stärkende Wirkung bei körperlicher Schwäche Genesender, bei Untergewicht und Appetitlosigkeit. Der hohe Kaloriengehalt hat aber auch Schattenseiten. Er ist eine der Ursachen für die zunehmende Übergewichtigkeit in der Bevölkerung und Mitschuld an der Zunahme vieler chronischer Krankheiten, so auch Krebs (Delbrück 2020). Ein Glas schwerer Rotwein (0,25 l) schlägt immerhin mit rund 200 Kalorien zu Buche

Branntwein und Bier dienten noch bis ins 19. Jahrhundert der ärmeren Bevölkerung als Lebensmittel. Seeleute, Soldaten und generell Menschen, die im Freien arbeiteten, nutzten Branntwein zur „Stärkung“ und als „Schutz“ gegen die Kälte. Andererseits waren sie aber auch Ursache für die Armut in der Bevölkerung; sie reduzierten letztendlich deren Arbeitskraft und den Widerstand gegen zahlreiche Krankheiten (wie die Tuberkulose).

Ob sich ein niedriger Alkoholkonsum günstig auf den Zuckerspiegel sowie auf das Erkrankungsrisiko von Typ-2-Diabetes auswirkt, ist Gegenstand unterschiedlicher Expertenmeinungen. Grund für die günstigen Auswirkungen ist die Erhöhung der Insulinsensitivität und somit Reduzierung der Insulinresistenz. Ein hoher Alkoholspiegel (ab 50 Gramm (etwa 1,3 Liter Bier) bei Frauen und ab 60 Gramm (etwa 1,5 Liter Bier) bei Männern) erhöht allerdings das Risiko gesundheitlicher Komplikationen.

Moderater Alkoholkonsum reduziert die Insulinresistenz, die die Hauptursache für den Typ-2-Diabetes ist und sehr wahrscheinlich auch das Wachstum und die Aggressivität von Krebszellen fördert. Theoretisch beugt moderater Alkoholkonsum somit Altersdiabetes und Krebs vor. Tatsächlich kommt es aber zur Erhöhung des Brustkrebsrisikos nach den Wechseljahren, weil moderater Alkohol die Östrogenwirkung verstärkt.

Alkoholkonsum in moderaten Mengen hemmt die Verklumpung von Blutplättchen. Er beugt somit Thrombosen vor; langfristig auch einem Herzinfarkt und Schlaganfall.  Alkohol senkt das LDL-Cholesterin und fördert die Bildung des „guten“ HDL-Cholesterins. Mit zunehmendem Alkoholkonsum steigt allerdings das Erkrankungsrisiko.

Alkohol in niedrigen Mengen wirkt entspannend und stabilisierend auf den Blutdruck. Hoher Alkoholkonsum bewirkt allerdings das Gegenteil. Das relative Risiko eines arteriellen Hypertonus ist bei regelmäßigem Konsum von drei bis vier Drinks pro Tag um 50 %, bei sechs oder mehr Drinks sogar um 100 % erhöht.

Ab 0,2 Promille wirkt Alkohol anregend. Man fühlt sich freier und zwangloser. Allerdings lassen Konzentration, Sehvermögen und die Bewegungskoordination schon bei geringen Mengen nach und verschlechtern sich. Hemingway soll dazu geraten haben, dann zu schreiben, wenn man betrunken ist, aber korrigieren, wenn man nüchtern ist.

Bei einer Metaanalyse von 83 Beobachtungs- und Interventionsstudien, mit insgesamt 2,1 Mio. Teilnehmern, stellte man ein um 11 % geringeres relatives Krebsrisiko fest, wenn der Alkohol nach mediterranem Muster konsumiert worden war. Die überwiegende Anzahl dieser  Studien entsprach allerdings nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen.

Kommentar: Alkohol verdankt seine Akzeptanz in der heutigen Gesellschaft nicht gesundheitlichen Vorteilen, sondern seinen psychotropen Wirkungen, der Pflege sozialer Kontakte, möglicherweise auch dem Genuss. Wer Alkohol aus gesundheitlichen Gründen konsumiert, bewegt sich auf einem schmalen Grat. Für Frauen ist dieser Grat noch schmaler als für Männer. Die gesundheitlichen Nachteile selbst bei moderatem Alkoholkonsum werden meist unterschätzt.

Niemand weiß so recht, bis zu welcher Menge es sich um eine moderate und somit risikofreie/risikoarme   (möglicherweise auch schützende) Wirkung handelt und ab welcher Menge der Konsum gefährlich ist. Die von den Institutionen angegebenen Grenzwerte (von „risikoarm“ zu „schädlich“) sind nicht evidenzbasiert und hypothetischer Natur. Auch wenn es stimmen sollte, dass ein Glas Wein täglich der Gesundheit nutzt, so bedeutet dies noch lange nicht, dass man aus „gesundheitlichen Gründen“ mit dem Trinken beginnen sollte (Worm 2017).

Sicherlich hängt es mit der traditionellen Einschätzung des Alkohols als Lebenselixier zusammen, dass bei manchen Menschen immer noch ein Glauben an die Gesundheitsförderung durch Alkohol besteht.

Führt moderater Alkoholkonsum zu längerem Leben?

Hoch Betagten lässt man gerne bei Festlichkeiten auf die Frage nach dem Geheimnis ihres hohen Alters sagen, dass sie ihre gute Gesundheit und das hohe Alter nur dem täglichen Genuss von zwei Schnäpschen oder einem Vierteleverdanken. Tatsächlich gibt es für den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen aber keinen wissenschaftlich anerkannten Nachweis.

In einer amerikanischen Studie wurde der Einfluss von Alkoholkonsum auf die Gesamtsterblichkeit sowie die Herz-Kreislauf- und krebsassoziierte Mortalität untersucht. Man unterschied dabei sechs Kategorien: lebenslange Abstinenz, gelegentlicher und einstiger Alkoholkonsum sowie leichtes, moderates und schweres Trinken. Als Ergebnis stellt sich heraus, dass leichter (hier weniger als drei Drinks/Woche) und moderater (hier drei bis 14 drinks für Männer und drei bis sieben Drinks für Frauen pro Woche) mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit (–22 %) sowie einem reduzierten kardiovaskulären Risiko (–29 %) einhergingen (im Vergleich zu den Abstinenten). Auch die Krebssterblichkeit war um 13 % niedriger. Hingegen waren hoher Alkoholkonsum (mehr als 14 Drinks wöchentlich bei Männern, mehr als 7 Drinks bei Frauen) und Rauschtrinken („Binge-Drinking“) mit einer erhöhten Gesamtsterblichkeit und Krebsmortalität assoziiert.

Heute weiß man, dass die in den Medien gerne verbreitete Behauptung einer verkürzten Lebenserwartung bei Abstinenz und die einer längeren Lebenserwartung bei mäßigem Alkoholgenuss (bis zu 20 – 40 g Alkohol bei Männern, bis zu täglich 10 – 20 g bei Frauen) auf methodischen Fehlberechnungen beruhte. In der Gruppe der Abstinenten waren nämlich auch Kranke miteingeschlossen, die aus gesundheitlichen Gründen keinen oder nur sehr wenig Alkohol trinken durften. Schon wegen ihrer schlechteren gesundheitlichen Verfassung hatten diese Menschen eine geringere Lebenserwartung.

Die Mär vom „gesunden Rotwein“ ist eher ein Wunschdenken der Weinliebhaber als eine auf wissenschaftlichen Nachweisen beruhende Tatsache. Die Behauptung der Lebensverlängerung dank Rotwein fußt nicht zuletzt auch auf Werbemaßnahmen der Weinindustrie – und einem regionalen Patriotismus der Franzosen. Zwar ist es richtig, dass die Menschen im Mittelmeerraum viel Rotwein trinken und möglicherweise stimmt es auch, dass die mediterrane Bevölkerung weniger häufig an einem Herzinfarkt erkrankt, ja dass sie möglicherweise sogar länger lebt. Dies kann aber genauso am Olivenöl, am spezifischen Lifestyle der dortigen Bevölkerung, am Mittelmeerklima, ja sogar an deren häufigerem Kirchgang etc. liegen, sagt der Angiologe und Weinexperte Kröger (2010). Die Assoziation von Rotweinkonsum mit längerem Leben mag zwar statistisch korrekt sein, aber bei ihr wird die Assoziation mit Kausalität verwechselt: übrigens ein typischer Fehler bei der Interpretation  von Beobachtungsstudien und beliebter Trick der Werbung.

Kommentar: Kritiker führen die vermeintlich herzschützende Wirkung von mäßigem Alkoholkonsum auf Besonderheiten der Konsumenten zurück. So gehören mäßig trinkende Weintrinker eher der sozialen Oberschicht an, die es sich auch finanziell leisten kann, gesünder zu leben und allein deshalb eine niedrigere statistische Sterblichkeit als sozial schwache Menschen aufweisen.Wer nur ab und zu ein Gläschen trinkt, lebt vielleicht auch sonst gesünder.

Gibt es vegetarische und vegane Weine?

Wein besteht zwar ausschließlich aus vergorenen Trauben, doch bei  der Herstellung kommen beim konventionellen Keltern  auch Produkte tierischen Ursprungs zum Einsatz.

Tierische Produkte werden z. B. beim Schönen – nach der Gärung und dem Ausbau des Weins – verwendet, um Trübstoffe aus dem Wein zu entfernen. Trübstoffe sind kleinste Partikel (mithin Kristalle, Proteine, Metallkolloide oder Gerbstoffe), die vom Fruchtfleisch oder der Schale der Traube stammen. Auch vergärende Hefekulturen können zur Trübung führen. Sie können den Geschmack beeinflussen. Die Rückstände lassen sich durch Eiweiße binden. Üblicherweise benutzt man hierzu Eiweiß aus Hühnereiern (Eiklar), Milch (Kasein), Tierknochen, -knorpel und -häute (Gelatine) oder Schwimmblasen von Fischen dazu.

Die Eiweiße werden nach dem Schönen zusammen mit den gebundenen Trubstoffen aus dem Wein herausgefiltert. Rückstände sind aber nicht völlig auszuschließen. Daher ist ein Wein üblicherweise nicht vegan und darf dann auch nicht so bezeichnet werden.

Kommentar: Vegan sind Weine, die statt mit Eiweiß beispielsweise mit Mineralerde (Bentonit) geschönt worden sind. Bei vegetarischem Wein wird lediglich auf die Verwendung von Gelatine und der Fischblase als Schönungsmittel verzichtet.

Schützt Alkohol vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Schon die Bibel berichtet über positive Effekte von Wein auf den Herz-Kreislauf, wobei allerdings weniger der Wein selber als die Begleitumstände die Ursache damals für die Herzstärkung gewesen sein dürften (Psalm 104, 15). Grundsätzlich gibt es noch viele andere, zumeist differenziertere Quellen und Beweise für und gegen den Herzschutz durch Alkohol.

In der Bevölkerung kursierte schon lange die Vorstellung, dass mäßiger Alkoholkonsum das Risiko für einen Bluthochdruck, einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall reduziert, bei größeren Mengen aber das Risiko hierfür steigt. Seit den 70er Jahren mehrten sich Hinweise aus epidemiologischen Studien , dass der Konsum moderater Alkoholmengen umgekehrt mit der Sterblichkeit bei einem Herzinfarkt korreliert. Meta-Analysen bestätigten, dass geringer Alkoholkonsum die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit im Vergleich zu Nicht-Trinkern senkt (Fleisch 1996). Danach soll zwischen der Alkoholmenge und dem Krankheitsrisiko ein J-förmiger Zusammenhang bestehen, d. h. bei geringem Alkoholkonsum soll das Risiko gering sein, aber mit zunehmendem Alkoholkonsum kontinuierlich ansteigen. Das geringste Risiko für eine koronare Herzkrankheit soll bei moderatem Konsum (15 – 29 g Reinalkohol/Tag) bestehen (Ronxley et al 2011). Andere Epidemiologen berichteten, dass die Sterblichkeit bei leichtem Alkoholkonsum (14 g Reinalkohol/Tag) niedriger ist als bei Abstinenz (Xi B et al. 2017). In einer vorher publizierten Metastudie (in der 26 verschiedene Studien zu Zusammenhängen von Alkohol und Gefäßleiden ausgewertet wurden) kamen die Autoren zu dem Schluss, dass sowohl Wein- als auch Bierkonsum das Risiko für Gefäßleiden senken. Sie errechneten eine relative Risikoreduktion von 68% für Bier und 78% für Wein (Castelnuovo 2002).

Zu den sehr häufig auf einen Herzschutz hinweisenden Studien zählen das Monica Projekt, die Nurses Health Studien, die Framingham-Studie und die Kopenhagener City Heart Studien. In dem 1980 von der Weltgesundheitsorganisation initiierten „Monica Projekt“ beobachtete man, dass sich, bei gleicher Fettaufnahme, die Sterblichkeit von Männern mit einer koronaren Herzerkrankung in den Mittelmeerländern in Südeuropa und in Nordeuropa deutlich unterscheidet. Die Beobachtung ging als „French Paradox“ in die Literatur ein (Renaud 1992). Den Schutzeffekt erklärte man mit den im Rotwein enthaltenen Inhaltsstoffen. Auch im Rahmen der „Framingham Studie“ zeigte sich, dass leichter bis mäßiger Alkoholkonsum zu einer Senkung des koronaren Risikos führt. Die niedrigste Mortalität wurde bei einem Alkoholkonsum von 100 bis 500 Gramm pro Woche beobachtet. Die dokumentierten Effekte waren unabhängig von Geschlecht, Bluthochdruck, erhöhtem Blutcholesterinspiegel und Nikotinabusus. Dieser Schutzeffekt für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde in den „Kopenhagener City Heart“ Studien (Gronbach 2000) zwar bestätigt, jedoch stellte man bei der Auswertung eine gleichzeitig höhere Sterblichkeit wegen Krebs (besonders Brustkrebs) fest.

Das „French Paradox“ der koronaren Herzkrankheit (Lancet 1992)

Möglicher Wirkmechanismus von Alkohol auf den Herz-Kreislauf.

Den bei mäßigem Alkoholkonsum zum Infarktschutz führenden Wirkmechanismus erklärt man mit einer geringeren Verklumpung der Blutplättchen (Thrombozytenaggregation), einem niedrigeren Fibrinogen Spiegel, einer Erhöhung des HDL-Cholesterins („High-Density-Lipoprotein“) sowie einer fibrinolytischen Aktivität (Renaud et al 1992, 1999). Blutgerinnsel (Thromben) und eine allgemeine Gefäßsklerose werden verhindert. Eine spezielle die Herz-Gesundheit fördernde Bedeutung soll den im Rotwein enthaltenen Polyphenolen, vornehmlich dem Trans Resveratrol und dem Querzetin zukommen. Sie wirken entzündungshemmend und antioxidativ, beeinflussen den Arachidonstoffwechsel und stimulieren – bei gleichzeitiger Hemmung der Thromboxansynthese – die Prostaglandinsynthese. Phenole hemmen sowohl die durch Thrombin als auch durch Adenosindiphosphat (ADP) induzierte Thrombozytenaggregation. Sie senken die Sekretion an Apolipoprotein B und besitzen eine antioxidative Wirkung. Sie bewirken darüber hinaus eine Blutdrucksenkung über eine durch Stickstoffmonoxid (NO) vermittelte Gefäßerweiterung.

Großen Auftrieb bekam die Hypothese positiver Herz-Kreislauf-Effekte von Alkohol durch das „french Paradox“. Das französische Paradox ist der Begriff für die Beobachtung, dass Franzosen trotz Alkohol- und Fettkonsums länger leben als z. B. Deutsche oder Amerikaner. Es besagt, dass die Häufigkeit von Herzerkrankungen in Frankreich im Vergleich zu Großbritannien trotz ähnlichen Fettkonsums beider Bevölkerungen deutlich geringer ist (Renaud 1992, 1999).

Kommentar: Laut dem deutschen „Alkoholpapst“, Prof. Dr.  Seitz, zählen lediglich Menschen, die älter als 65 Jahre sind und bereits einen Herzinfarkt hinter sich haben, zu denjenigen Menschen, die von mäßigem Alkoholkonsum gesundheitlich profitieren.

Bei der Nutzenabwägung ist zu berücksichtigen, dass mäßiger Alkoholkonsum zwar möglicherweise mit einem geringeren Herzinfarktrisiko einhergeht, man aber mit einem höheren Risiko für Herz-Rhythmusstörungen rechnen muss. Der Herzrhythmus steht unter dem Einfluss des vegetativen Nervensystems, das durch Alkohol beeinflusst wird (vor allem, wenn man viel Alkohol in kurzer Zeit trinkt. Hinzu kommen Elektrolytstörungen und Veränderungen des Säure-Basen-Gleichgewichts als mögliche Auslöser von Arrhythmien.

Einige Experten meinen, dass nur Menschen mit einer speziellen genetischen Ausstattung von mäßigem Alkoholkonsum profitieren. Etwa 15% der europäischen Bevölkerung sollen eine diesbezügliche genetische Ausprägung haben, die als Genotyp „CETP TaqIB“ bezeichnet wird und u. a. das „gute“ HDL beeinflusst. Es heißt, dass überschüssige Fette bei dieser Erbanlage aus den Blutgefäßen abtransportiert und die Gefäße vor einer Verkalkung geschützt werden.

Nicht wenige Skeptiker meinen, dass der Zusammenhang von Weinkonsum und der geringeren Herzinfarktrate rein zufällig sei. „Die Franzosen würden die Automarken Renault, Citroen und Peugeot bevorzugen, aber deswegen würde doch auch niemand auf die Idee kommen, eine Verbindung zwischen Automarke und Anfälligkeit für Herzinfarkt zu ziehen“.

Nach einer kritischen Analyse aller Studien, die sich mit Zusammenhängen von Alkohol mit Herz- und Gefäßerkrankungen befassen, bleibt als positive Gemeinsamkeit die Regelmäßigkeit des Konsums, sagt der Gefäß- und Rotweinspezialist Kröger (2010). Er sieht – ähnlich wie Kneipp und später der Schweizer Arzt Bircher- Brenner – die Ursache vieler positiver Effekte beim Rotwein Konsum in dem Phänomen der „Ordnungstherapie“. Ein wesentliches Element der Ordnungstherapie besteht darin, Ruhe und Entspannung in das Leben zurückzubringen. Auch andere Experten vermuten, dass moderater Alkoholkonsum „lediglich“ ein Marker für einen gesunden Lebensstil ist.

Trotz einiger nachvollziehbarer Argumente für eine gewisse Schutzwirkung empfiehlt heute kaum ein Arzt Alkohol zum Herzschutz. Die Vorteile einer möglichen Schutzwirkung sind  nämlich gering, verglichen mit dem Risiko für potenzielle Nebenwirkungen. Sicher ist, dass es neben dem Weingenuss auch andere primärpräventive Maßnahmen gibt, die ebenso wirksam, wenn nicht sogar wirksamer, für den Herz-Kreislauf sind als Alkohol. Dazu gehören die Vermeidung von Übergewicht, die Nikotinabstinenz und regelmäßige körperliche Aktivität.

Schützt Alkohol vor Krebs?

Hartnäckig hält sich der Mythos, dass mäßiger Alkoholgenuss – und hier besonders Rotwein – vor Krebs schützt. Hierfür gibt es aber nur Beobachtungen in Zellkulturen, vereinzelte Kasuistiken und theoretische Überlegungen, aber keine kontrollierte oder gar randomisierte klinische Studien. Die meisten Daten stammen aus nicht-randomisierten retrospektiven Beobachtungsstudien und Fallberichten.

Für einen Schutzeffekt sprechen Beobachtungen, dass bei mäßigem Alkoholkonsum angeblich manche Krebserkrankungen (z. B. Nierenkrebs) seltener vorzukommen scheinen als bei alkoholabstinenten Menschen (World Cancer Research Fund 2018). Vereinzelte Beobachtungsstudien – so eine in Kanada durchgeführte große Beobachtungsstudie – ergaben, dass mäßig, aber regelmäßig Bier, Wein oder Likör trinkende Frauen, ein geringeres Krebsrisiko haben als Abstinenzlerinnen (Friedenreich 2013). Eine große europäische Kohortenstudie EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) mit 301.051 Frauen in 10 europäischen Ländern konnte diese Beobachtungen zwar nicht erhärten, aber zeigte andererseits auch keine negativen Auswirkungen vom Alkoholkonsum, was von den Medien als positiver gesundheitlicher Effekt von Alkohols gewertet wurde.

Gehalt an Flavonoiden in Schokolade und im Rotwein (Steinberg,FM 2003)

Für eine Hemmung des Krebswachstums spricht, dass moderater Alkoholkonsum die Insulinsensitivität der Zellen verbessert, also die Insulinresistenz reduziert und damit theoretisch nicht nur dem Altersdiabetes, sondern  auch dem Krebswachstum  vorbeugt. Für einen theoretischen Schutzeffekt spricht die antioxidative Wirkung der Polyphenole und Flavenoiden sowie weiterer Inhaltsstoffe im Rotwein. Zu den theoretisch schützenden Inhaltsstoffen gehören weiterhin die Gerbstoffe, die die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozytenaggregation) verhindern und so einer Gewebeinvasion sowie Metastasierung von Krebszellen vorbeugen.  Die in der Schale, besonders von Rotweintrauben befindlichen Gerbstoffe, die Phytoöstrogene, die Flavone, das Resveratrol entfalten (zumindest in Krebs-Zellkulturen) eine mehr oder minder ausgeprägte wachstumshemmende Wirkung. Der Anteil von Resveratrol liegt im Rotwein zwischen 0,1 mg bis 15 mg pro Liter (Pinot Noir 3,7 – 8,7 mg/l, Cabernet Sauvignon 0,5 – 4,3 mg/l und Merlot 3,6 – 5,4 mg/l). Bei Weiß- und Roséweinen ist der Gehalt an Resveratrol deutlich geringer. Bei ihrer Herstellung werden die Traubenschalen entfernt.

Bekannt sind mehrere Beobachtungsstudien mit einem günstigen Einfluss bei „mediterranem Trinkmuster“. Charakteristisch für das „mediterrane Trinkmuster“ ist der traditionell moderate Rotweinkonsum zu den Mahlzeiten. Diese Regelmäßigkeit wird im Sinne der Ordnungstherapie grundsätzlich positiv für die Gesundheit, so auch zur Krebsvorbeugung, interpretiert.

Kommentar: Weder Onkologen, noch Kardiologen, Ernährungs- oder Suchtexperten empfehlen den Weinkonsum aus gesundheitlichen Gründen. Dass speziell Rotwein krebshemmend wirkt oder gar das Leben verlängert bleibt ein Mythos, da alle klinischen Studien vermutlich nur Menschen mit einem geregelten und sozial eingebundenem Leben selektierten (Kröger 2010).

Allgemein gilt die Lehrmeinung, dass abstinente Menschen weniger häufig an Krebs erkranken, was allerdings weder ein Beweise für noch gegen Alkoholkonsum ist. Zwei Studien mit Beobachtungszeiträumen über 24 und 30 Jahre ergaben, dass bei moderatem Alkoholkonsum das Erkrankungsrisiko (im Vergleich zu abstinent lebenden Menschen) nicht geringer ist (Cao et al 2015).

Skeptiker sagen, zur Erzielung eines Schutzeffektes müsse man wahrscheinlich so viel Rotwein trinken, dass man danach – statt an Krebs – zuerst an einer Leberzirrhose erkranke und verstürbe, bevor sich ein Krebsschutz manifestiert. Ernüchternd für die Weinwerbung ist im Übrigen, dass die im Rotwein befindlichen angeblich vor Krankheiten schützenden Polyphenole und antioxidativ wirksamen Substanzen in Zwiebeln, Knoblauch oder Brokkoli in höherer Konzentration vorkommen als im Bordeaux Rotwein. In Schokolade und in Äpfeln befinden sich signifikant mehr Flavonoide als im Rotwein.

Unterscheiden sich die Auswirkungen von Rot- und Weißwein auf das Krebsrisiko?

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol selber unterscheiden sich nicht bei den verschiedenen alkoholischen Getränken. Der reine Alkohol ist der gleiche, unabhängig davon, ob er sich im Bier, Whisky, oder Rot- und Weißwein befindet.  Entscheidendes sind die Inhaltsstoffe und Begleitumstände bei der Herstellung. Die Einflüsse auf die Gesundheitsind qualitativ und quantitativ unterschiedlich je nach alkoholischem Getränk, je nach Höhe desAlkoholgehalts,dem Acetaldehydgehalt, den endogenen oder künstlich zugeführten Inhaltsstoffen, den  Umwelteinflüssen, wie sie vom Territoire herstammen oder beim Keltern entstehen.

Wenn zwischen Rot- und Weißwein, bestimmten Rebsorten, Weinen aus Kalifornien, Piemont oder dem Rhein, zwischen Barrique und konventionell gekelterten Weinen Unterschiede bestehen, so liegt dies nicht nur an der Höhe des Alkoholgehalts, sondern an den Inhaltsstoffen, die beim Rotwein vorwiegend von der  Schale stammen, während der Weißwein so gut wie ausschließlich aus dem Fruchtfleisch gewonnen wird. Allgemein geht man davon aus, dass von den Inhaltsstoffen nicht nur die Farbe und der Geschmack beeinflusst werden, sondern auch gesundheitliche Effekte ausgehen. Rotweine enthalten wesentlich mehr Flavenoide und antioxidativ wirkende Polyphenole, die aus der Beerenschale stammen und von denen – zumindest in Zellkulturen – eine krebshemmende Wirkung ausgeht. Rotweine sind aber auch gefährdeter für gesundheitliche Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln, die beim Spritzen der Rebstöcke gegen Ungeziefer von der Schale aufgenommen werden und so in die Maische und den Rotwein gelangen.

Kommentar: Herstellungsverfahren und auf natürliche oder künstliche Weise entstehende Abbauprodukte sind bei rot- und Weißweine unterschiedlich. Sie können theoretisch unterschiedliche positive wie negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Aus dem französischen Paradox wurde die Erkenntnis gezogen, dass das Rotwein-Trinken, trotz des für den menschlichen Organismus giftigen Alkohols, offenbar gesund sein müsste. Dieser Effekt ergibt sich daraus, dass mäßige Alkoholmengen von der Leber schadlos abgebaut werden können, andererseits aber durch den gefäßerweiternden Effekt des Alkohols die Wahrscheinlichkeit bestimmter Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt und theoretisch auch durch pflanzliche Inhaltsstoffe, die möglicherweise bei der Krebsförderung eine Rolle spielen.

Ist Ökowein schadstoffärmer?

Untersuchungen haben bestätigt, dass Ökoweine eine geringere Pestizidbelastung aufweisen als konventionelle Weine.  Wein ist grundsätzlich relativ schadstoffarm; nicht zuletzt auch deswegen, weil durch die Hefegärung und das mehrmalige Filtern die meisten Schadstoffe zersetzt und dem Wein entzogen werden. Wein ist eines der saubersten Getränke überhaupt, Rückstände sind kaum feststellbar. Für manchen Allergiker sind diese Rückstände allerdings schon zu viel, für ihn können Ökoweine durchaus von Vorteil sein.

Bedenklich könnte sein, dass Ökowinzer Pilzkrankheiten im Weinberg meist mit Kupferpräparaten bekämpfen, aber schlimmer wäre wahrscheinlich, wenn überhaupt keine Schädlingsbekämpfung stattfände. Ökoweine, die stärker mit Kupfer belastet sind, gelten allgemein als unbedenklich. Die von Winzern im Weinbau sonst eingesetzten herkömmlichen Fungizide sind wahrscheinlich schädlicher. Ihre potenziellen Auswirkungen auf die Krebsentwicklung sind Gegenstand unterschiedlicher und kontroverser Expertenbeurteilungen, die auch vor Gerichten ausgetragen werden.

Alkoholkonsum, ein Risiko für die Gesundheit?

Im Bier sind 3 bis 5 % Alkohol (Ethanol, Summenformel: C2H5OH), im Wein 7 bis 15 %, in Spirituosen bis zu 80 % (Rum Stroh) enthalten. Je höher der Alkohol-Anteil ist, umso eher muss man mit gesundheitlichen Problemen rechnen. Gesundheitliche Probleme können im Zusammenhang mit dem Alkohol, seinen Metaboliten, den anderen Inhaltsstoffen des Getränks, aber auch mit der individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit des Konsumenten bzw. seiner Organe herrühren.

Auswirkungen von Rauchen und Alkoholkonsum auf die Lebenszeit (modifiziert u. a. nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg (DKFZ)

Lebensweise

>10 Zigaretten/Tag
< 10 Zigaretten/Tag
Leichter Alkoholkonsum täglich (< 16g)
Riskanter Alkoholkonsum täglich (> 48 g)
Starker Alkoholkonsum täglich (> 60) g in Kombination mit Rauchen u. Bewegungsarmut

Verlust Lebensjahre

9,4 Jahre (Männer)
7,3 Jahre (Frauen
5,3 Jahre (Männer)
5,0 Jahre (Frauen)
Keine merkliche Verkürzung
2,7 Jahre  
8 Jahre

Gesundheitsrisiko-Schwellenwert für Alkoholkonsum?

Verbindliche Angaben für gesundheitlich unbedenkliche, bedenkliche oder gefährliche Höchstmengen gibt es nicht. Es gibt lediglich grobe Empfehlungen. Dies liegt nicht nur daran, dass je nach Begleitumständen die Schwellenwerte unterschiedlich hoch sind, sondern auch daran, dass man laut WHO unter Gesundheit mehr als „Freisein von Krankheit oder Gebrechen“, sondern einen „Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“ versteht.

Bei der Frage nach der Höhe des Einflusses von Alkohol auf die Gesundheit müssen Begleitfaktoren mitberücksichtigt werden. Zu ihnen gehören die Erbanlage, Begleiterkrankungen, das Geschlecht, das Alter, das Körpergewicht, die Hormone, der Tabakkonsum der Ernährungszustand, die Immunabwehr und das Trinkverhalten. Abhängig davon wird der Alkohol unterschiedlich abgebaut, vertragen und ist gefährlich. Angeborene und im Laufe des Lebens erworbene Einflüsse wirken auf die Verträglichkeit und den Schwellenwert ein. Hinzu kommt, dass nahezu jedes Organ ein eigenes spezifisches Risikoprofil hat.

Kommentar: Es besteht die Tendenz, die gesundheitlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums zu unterschätzen. Auch herrscht die falsche Vorstellung, Folgeschäden seien nur bei einer Alkoholabhängigkeit (Sucht) zu erwarten. Richtig ist hingegen, dass es je nach Geschlecht, je nach Organ und je nach genetischer Veranlagung schon bei geringen Mengen zu beträchtlichen gesundheitlichen Problemen kommen kann.

Die Werbeaufwendungen für alkoholische Getränke sind enorm. Sie betrugen 2021 etwa 260 Mio. Euro. Dabei entfiel der größte Teil auf die Bierwerbung, gefolgt von der Werbung für Spirituosen und Sekt. Große Summen werden für die Platzierung alkoholischer Werbung allein im Bereich des Sports gezahlt. Der Aufwand scheint sich zu lohnen.

Das Alter als Einflussfaktor auf Nebenwirkungen von Alkohol

Alkohol steigt im Alter schneller zu Kopf. Dies liegt daran, dass die Körperzellen Wasser nicht mehr so gut wie früher speichern und der Wasseranteil im Körper sinkt. Die gleiche Menge Alkohol verteilt sich daher auf weniger Körperflüssigkeit, so dass die Blutalkoholkonzentration steigt. Hinzu kommt, dass die Leber langsamer arbeitet. Auch wirkt sich Alkohol, – zumindest der Missbrauch – negativ auf die Immunabwehr aus. Alkoholiker erkranken häufiger an Tuberkulose und anderen chronischen Infektionen.

Alkoholkonsum verstärkt Beschwerden, Erkrankungen und Therapiekomplikationen, die im Alter häufiger vorkommen. So kommt es bei Diabetikern z. B. häufiger zu einer Unterzuckerung, denn Alkohol blockiert die Freisetzung von Zucker in der Leber. Die Kombination von Alkohol mit – im Alter gebräuchlichen – Medikamenten kann gefährliche Wechselwirkungen auslösen. Antibiotika, Ibuprofen, Cortison, Antidepressiva und zahlreiche andere Arzneimittel vertragen sich nicht mit Alkohol. Ein besonderes Problem ist die Kombination von Alkohol mit psychisch wirksamen Medikamenten, etwa Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Antidepressiva oder Psychostimulantien. Die betäubende oder anregende Wirkung verstärkt sich bei ihnen.

Kommentar:  Ältere Menschen vertragen Alkohol weniger gut. Sie sollten daher besonders vorsichtig im Umgang mit Alkohol sein.

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