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Lungenkrebs: Medikamentöse und strahlenbedingte Einflüsse

Welchen Einfluss hat die ionisierende Strahlung?

Wenn eine ionisierende Strahlung auf den menschlichen Körper trifft, kann es zu einer Genschädigung kommen. Hierdurch entsteht allerdings nicht zwangsläufig Krebs, denn die Zellen verfügen über entsprechende Reparaturmechanismen. Je häufiger es aber zu Schäden an der Erbsubstanz kommt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann die Repairmechanismen versagen. Dann stirbt die Zelle ab, oder es kommt zu einer bösartigen Entgleisung des Zellwachstums, wobei zusätzliche epigenetische Einflüsse die Aggressivität der Krebszellen und die Empfindlichkeit des Gewebes erhöhen. Mit zunehmendem Alter nehmen Genmutationen aus den unterschiedlichsten Gründen zu und die Fähigkeit des Organismus zur Eliminierung mutierter Gene ab (z. B. durch geschwächte Reparaturgene, und/oder eine geringere Produktion von Antioxydantien). Voraussetzung für einen strahleninduzierten Krebs ist eine besondere Empfindlichkeit des Gewebes. Sich schnell teilendes Gewebe ist stärker gefährdet als ruhendes. Die Lunge zählt zu den Organen mit relativ hoher Strahlenempfindlichkeit.

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Experten vermuten, dass ehemalige Strahlenbelastungen wesentlich häufiger die Krebsursache sind als allgemein angenommen. Da die hierdurch verursachten Krebsfälle sich aber erst nach vielen Jahren manifestieren, haben Betroffene frühere Röntgenuntersuchungen oft vergessen und denken an andere Ursachen. Ältere Menschen sind wegen der langsameren Zellteilung weniger gefährdet als jüngere, da sie den „Strahlenkrebs nicht mehr erleben“.

Gewebe mit hoher Strahlenempfindlichkeit

  • Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke)
  • Blutbildendes Knochenmark
  • Dickdarm
  • Weibliche Brust
  • Lunge
  • Magen
  • Schilddrüse

Wie hoch ist die Krebsgefahr bei einer Strahlenexposition?

Niedrigdosiseffekte sind in der Medizindiagnostik von Bedeutung, während Hochdosiseffekte typischerweise nach strahlentherapeutischen Behandlungen oder nuklearen Unfällen beobachtet werden. Seit den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki besteht allgemein Sicherheit über Krebsfolgen bei Dosiswerten oberhalb von ca. 100 mSv. Solch hohe Werte kommen jedoch in der Medizindiagnostik nicht vor. Wie sich Strahlenexpositionen mit geringer Dosierung auf die Gesundheit, besonders auf die Krebsgefährdung, auswirken, ist unklar. Man ist diesbezüglich auf Vermutungen und Modelle angewiesen.Allgemein geht man davon aus, dass das Krebsrisiko hierfür von vielen zusätzlichen Begleitfaktoren (Bystandereffekte) abhängig ist, z. B. von Reparaturmechanismen, dem Zell- oder Gewebetyp, der Körperabwehr und – nicht zuletzt – der genetisch bedingten, individuellen Empfindlichkeit einzelner Organe. Lungengewebe ist besonders strahlenempfindlich. Lebensstilfaktoren, wie z. B. Alkohol- und Tabakkonsum, oder chronische Entzündungen sind von Bedeutung und erhöhen die Gefährdung. Späteffekte können sich noch viele Jahre nach einer Exposition einstellen. Ältere oder schwer kranke Menschen sind schon allein deshalb von den schädlichen Auswirkungen einer Strahlenbelastung weniger betroffen, da sie diese zeitlich nicht mehr erleben. Hinzu kommt, dass sich Zellen in der Jugend besonders rasch teilen und daher strahlenempfindlicher sind. Die Indikation für Röntgenuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen ist daher strenger als bei Erwachsenen zu stellen. In der Jugend besteht eine besondere Gefährdung. Röntgen-Schirmbild-Untersuchungen sollten unterbleiben.

Wie hoch ist die Strahlenbelastung bei diagnostischen Untersuchungen?

Die Strahlenbelastung bei den heute in der Medizindiagnostik eingesetzten Geräten ist wesentlich geringer als früher. Bis in die 1960er Jahre hinein wurden – aus heutiger Sicht – veraltete Röntgengeräte eingesetzt, die eine erhebliche Strahlenbelastung zur Folge hatten. Eine Gefährdung ist heutzutage unwahrscheinlich, wenn die geltenden strahlenschutztechnischen Vorschriften eingehalten werden. Zugenommen haben jedoch Röntgenuntersuchungen insgesamt, weswegen trotz aller Vorsichtmaßnahmen die Strahlenbelastung für die Bevölkerung größer geworden ist.

Zunehmend wird Kritik an überflüssigen Computertomographien geübt. Zwei Drittel aller heute in der Medizindiagnostik den Patienten zugemuteten Strahlung gehen zu Lasten der Computertomographie. Exakte Daten für die Strahlenexposition bei CT-Untersuchungen anzugeben, ist allerdings insofern schwierig, da nicht nur Typ und Baujahr des Computertomographen sowie die verwendete Untersuchungstechnik eine Bedeutung für die Exposition haben, sondern auch die Art des exponierten Gewebes, die Gewebedichte, das Körpergewicht, die gewünschte Bildqualität und nicht zuletzt auch die radiologischen Erfahrungen des Untersuchers diese beeinflussen. Bei den älteren CT-Geräten mit relativ langer Strahlenexposition bzw. langsamer Datenverarbeitung ist die Belastung höher als bei den neuen Apparaturen mit schneller Speicherung. Man erreicht heute deutlich geringere Systemdosiswerte bei gleichzeitig besserer Bildqualität. Die Strahlenexposition ist im Kindesalter besonders gefährlich.

In einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie bei 11 Millionen Australiern, in der u. a. überprüft wurde, ob eine Computertomographie (CT) das spätere Krebsrisiko beeinflusst, ergab sich eine um 24 % höheres Krebsvorkommen bei den 680.000 ehemals im Kindes- oder Jugendalter CT-Exponierten. Für jedes zusätzliche CT stieg das relative Risiko um 16%. Der Anstieg des relativen Risikos war umso größer, je früher die CT-Untersuchung stattfand. Durch die CTUntersuchungen entstanden 9,4 zusätzliche Krebserkrankungen pro 100.000 Personenjahre. Bei Sonographien und Kernspintomographien kommt es zu keinerlei Strahlenbelastung. Im Gegensatz zur Computertomographie werden bei der Magnetresonanztomographie (auch MRT, NMR oder Kernspintomographie genannt) keine Röntgenstrahlen, sondern ein starkes Magnetfeld und Radiowellen eingesetzt. Detaillierte Informationen zum Thema „Strahlenbelastung und Umwelt“ sowie „Strahlenbelastung in der Medizin“ liefert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in München, im Internet unter der Adresse: www.bfs.de/roentgen

Strahlenexposition in der Medizindiagnostik

  • Röntgen-Übersichtsaufnahme des Brustkorbs (Thorax  a p): 0,03 mSv
  • Mammographie: 0,2 bis 0,6 mSv
  • Computertomographie des Brustkorbs (Thorax) bei Erwachsenen, je nach Typ und Baujahr des ct): 3 bis 7 mSv
  • Positron-Emissions-Tomographie (Pet/ct): 6 bis 9 mSv

Besteht eine Krebsgefahr nach Röntgenuntersuchungen?

Die Strahlenbelastung einer (ap.) Röntgenaufnahme der Lunge beträgt etwa 0,02 bis 0,03 mSv; dies entspricht in etwa der Strahlenbelastung bei einem Interkontinentalflug oder einem zweiwöchigen Ski-Urlaub im Hochgebirge. Bei einer Mammographie ist die Belastung höher, nämlich 0,2 bis 0,6 mSv; sie beträgt also das Zehnfache. Bei einer computertomografischen Untersuchung des Brustkorbs ist sie noch höher und liegt je nach Typ und Baujahr des Computertomographen zwischen 3 bis 7 mSv. Die Strahlenexposition bei einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und einem PET/CT ist noch höher. Wenn überhaupt, so können sich nach solchen Strahlenbelastungen Späteffekte wie Krebs viele Jahre später einstellen. Ältere Menschen erleben den Strahlenkrebs wegen vorzeitigen Ablebens nicht mehr. Jugendliche sind stärker gefährdet, da das Gewebe strahlenempfindlicher und die Latenzzeit kürzer ist. Die Indikation für Röntgenuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen ist daher strenger als bei Erwachsenen zu stellen.

Besteht bei Mobilfunkgeräten ein Risiko?

Nicht nur die Hersteller von Mobilfunkgeräten, auch das für die Sicherheit und den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch ionisierende und nichtionisierende Strahlung zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) betonen, dass „nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu befürchten sind“. Auch die Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) finden keine ausreichenden Beweise für eine Krebsförderung (Inadequate Evidence if Carcinogenicity).
Trotz dieser Aussagen äußern sich einige Experten nach wie vor skeptisch. Sie befürchten Langzeitwirkungen, die mit den bisherigen Testmethoden nicht ausgeschlossen werden und zu vielfältigen Krankheiten, einschließlich einer Schädigung der Erbsubstanz (DNA), führen könnten.

Ihre Skepsis bezieht sich nicht nur auf Mobiltelefone, sondern auch auf Radaranlagen. Sie argumentieren im Wesentlichen damit, dass einerseits die bestehenden Grenzwerte nichts über mögliche Langzeitwirkungen aussagen und andererseits mit den derzeitigen Untersuchungstechniken erst in vielen Jahren eine endgültige Stellungnahme zu Spätfolgen, einschließlich Krebs, möglich sei. In Tierstudien sei nachgewiesen, dass Wachstum bereits vorhandener Tumoren angeregt wird. In der Vergangenheit negierte man gesundheitliche Auswirkungen von niederfrequenten Feldern. Zunehmend wird jedoch über Beobachtungen in mehreren, unabhängig voneinander durchgeführten, epidemiologischen Studien berichtet, die auf eine erhöhte kindliche Leukämierate im Zusammenhang mit niederfrequenten Magnetfeldern in Wohngegenden hinweisen.

Besteht eine Krebsgefährdung durch bestrahlte Lebensmittel?

Um die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu erhöhen und gesundheitsschädliche Mikroorganismen abzutöten, werden häufig Obst, Gemüse und Getreide, Fleisch und Fisch bestrahlt. Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch keimen dann nicht und können länger gelagert werden. Unerwünschte Organismen (Insekten und Maden) in Getreide, Trockenobst, Gemüse oder Nüssen werden abgetötet und die Reifung von Obst wird verlangsamt. Wissenschaftler sowie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sehen keine Krebsgefährdung nach Verzehr bestrahlter Lebensmittel.

Was weiß man über die Gefährdung von Nanopartikeln?

Nanomaterialien finden Anwendung in der Lebensmittelindustrie, aber auch bei der Herstellung von Alltagsgegenständen bis hin zu hochtechnologischen Objekten und nicht zuletzt in der Kosmetikindustrie. Bedingt durch ihre geringe Größe, sind sie in der Lage, die Eigenschaften verschiedener Produkte zu verbessern. So werden u. a. Nanopartikel für Oberflächenbeschichtungen genutzt, um beispielsweise Kleidung wasserabweichend, Gebäudefassaden selbstreinigend und die Oberflächen von Sanitätsgegenständen kratzfester zu machen.

Das bisherige Wissen um gesundheitsschädliche Einflüsse von Nanomaterialien ist widersprüchlich. Im Vordergrund möglicher schädlicher Wirkungen stehen chronisch entzündliche Schädigungen. Bei einigen der häufig eingesetzten Nanopartikel gibt es auch Hinweise für ein gen- und zytotoxisches Potenzial. Die Internationale Agentu für Krebsforschung (IARC) stuft Nano-Titandioxid als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ ein, wenn dieses eingeatmet wird.

Quelle und Buch-Tipp:

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