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Brustkrebs: Risiken und Einflüsse am Arbeitsplatz

Krebs fördernde Einflüsse von Umweltgiften wie etwa von Pflanzenschutzmitteln, Industriechemikalien und anderen Schadstoffbelastungen werden immer wieder diskutiert, konnten aber nie nachgewiesen werden. Zwar wurde in einigen Untersuchungen eine signifikante Erhöhung von PCB, Aluminium und DDE im Fettgewebe von Brusttumoren festgestellt, was jedoch nicht gleichbedeutend mit einer Krebs fördernden Wirkung ist (Falck et al. 1992). Von einzelnen Experten werden immer wieder einzelne Chemikalien verdächtigt, mit denen man am Arbeitsplatz oder über Alltagsprodukte in Berührung kommt. Einige von ihnen wirken tatsächlich in Zellkulturen und Tierversuchen mutagen, andere wie z. B. Cadmium sollen indirekt über eine Beeinflussung des Hormonhaushalts die Aggressivität von Krebszellen fördern. Bei Menschen konnte allerdings bislang keine Krebsförderung nachgewiesen werden. Behauptungen angeblicher Krebsrisiken von Nanopartikeln sind spekulativ (www.umweltrat.de).

Gibt es eine natürliche Strahlenbelastung und wie hoch ist sie?

Zu unterscheiden sind die natürliche Strahlenbelastung und die künstliche Strahlenbelastung. Die Hauptbelastung stammt von der natürlichen Hintergrundstrahlung (kosmische Strahlung), die von der Höhe oberhalb des Meeresspiegels beeinflusst wird, während die Strahlung am Grund von lokalen geologischen Faktoren und baulichen Gegebenheiten abhängt. Leben in großer Höhe kann bis zu einem fünffachen Anstieg der Strahlendosis führen, während die Strahlung am Grund je nach der lokalen geologischen Situation bis zu einem Faktor von 100 variiert. Man geht davon aus, dass durch die Hintergrundstrahlung etwa 30 Mutationen pro Zelle und Jahr stattfinden, der Körper mit dieser Mutationsrate jedoch dank adaptierter Reaktionen problemlos umgeht. Genmutationen sind zwar zur Tumorentstehung notwendig, ebenso wichtig ist jedoch, wie der Körper auf die Genmutationen reagiert. Hierzu gehört die Fähigkeit des Immunsystems, Tumorzellen zu erkennen und zu eliminieren. Künstliche, vom Menschen mehr oder weniger zu verantwortende Strahlenbelastungen finden in der Therapie, der Forschung, der Technik und durch Nutzung der Atomenergie statt. Sie machen einen nicht unerheblichen Anteil an der gesamten Strahlenbelastung aus. Der gesetzlich erlaubte Höchstwert für die Lebensdosis eines Berufstätigen liegt in Deutschland bei 0,4 Sievert. Die Einheit Sievert ist ein Maß für die Stärke der biologischen Wirkung einer bestimmten Strahlendosis. 1 Sv entsprechen 1000 mSv (Millisievert).

Besteht bei Mobilfunkgeräten ein Risiko?

Nicht nur die Hersteller von Mobilfunkgeräten, auch das zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) betonen, dass „nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu befürchten sind“. Auch die Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) finden keine ausreichenden Beweise für eine Krebsförderung (Inadequate Evidence if Carcinogenicity). Trotz dieser Aussagen äußern sich einige Experten nach wie vor skeptisch. Sie befürchten Langzeitwirkungen, die mit den bisherigen Testmethoden nicht ausgeschlossen werden und zu vielfältigen Krankheiten, einschließlich einer Schädigung der Erbsubstanz (DNA), führen könnten. Ihre Skepsis bezieht sich nicht nur auf Mobiltelefone, sondern auch auf Radaranlagen. Sie argumentieren im Wesentlichen damit, dass einerseits die bestehenden Grenzwerte nichts über mögliche Langzeitwirkungen aussagen und andererseits mit den derzeitigen Untersuchungstechniken erst in vielen Jahren eine endgültige Stellungnahme zu Spätfolgen, einschließlich Krebs, möglich sei.

Haben Nacht- und Schichtarbeit einen Einfluss auf die Krebsentwicklung?

Dass Schichtarbeit den Organismus belastet, ist schon länger bekannt; seit einiger Zeit vermutet man auch Zusammenhänge mit Krebserkrankungen, und hier besonders einer Brustkrebserkrankung (Erren et al. 2010). Die Erkrankungsgefahr soll bei Tag/Nacht-Schichtarbeiterinnen doppelt so hoch sein wie in der Normalbevölkerung (Lassen 2012). Die Aufnahme von Nacht- und Schichtarbeit in die Liste der Berufskrankheiten wird daher von der IARC (International agency for research) erwogen (Schenhammer und Schulmeister 2004, Erren et al. 2010). In Dänemark werden Brustkrebserkrankungen bei Nachtschicht-Arbeiterinnen schon als Berufskrankheit anerkannt und Entschädigungen gewährt. Der Wirkmechanismus ist unklar. Bekannt ist, dass der Tagesrhythmus wie kaum ein anderer Umweltfaktor Einfluss auf die Genaktivität hat. Bis zu 20 % der Gene unterliegen Aktivitätsschwankungen, die sich im Rhythmus von Tag und Nacht wiederholen. Der besondere Lebensstil bei ständiger Nacht- und Schichtarbeit kann, erst recht bei erblicher Vorbelastung, möglicherweise zu einer Chromosomeninstabilität führen, die wiederum eine Krebsentstehung begünstigt. Arbeitsmediziner sehen die Ursache vor allem im Mangel an Tageslicht. Sie weisen auf die geringere Melatoninausschüttung hin und die hierdurch bedingte Deregulation von Genen. Auch der schwankende Insulinspiegel, die Schlafdauer und -qualität werden als mögliche Ursachen für das höhere Brustkrebsrisiko angeführt. Die durchschnittliche Schlafdauer von Schichtarbeitern ist signifikant kürzer (Thompson et al. 2011). Das Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks (SCENIHR) der Europäischen Kommission verdächtigt die nächtliche Bestrahlung, und hier besonders das künstliche Licht mit starkem Blauanteil. Der natürliche Biorhythmus würde dadurch unterbrochen. Die geringere Melatoninausschüttung, die potentielle Störung des Biorhythmus, der schlechtere Schlaf und die dadurch bedingte Deregulation zirkadianer Gene sowie die verminderte Vitamin D Aufnahme bei fehlendem Tageslicht werden schon länger als mögliche Krebsursachen diskutiert (Straif et al. 2007, Fritschi 2009). Die Beweislage wird sehr kontrovers diskutiert. Nach dem deutschen Berufskrankheitenrecht liegen derzeit (2012) die wissenschaftlichen Voraussetzungen zur Anerkennung einer Berufserkrankung bei Nachtschichtarbeit nicht vor.

Hat Arbeitslosigkeit einen Einfluss?

Chronische Überforderung und Stress infolge von Arbeitslosigkeit verursachen zwar psychosomatische und psychische Erkrankungen, direkte Auswirkungen auf das Krebsrisiko sind jedoch nicht bekannt. Andererseits ist bekannt, dass Menschen mit niedrigem Einkommen und schlechter Ausbildung häufiger an Krebs erkranken als Menschen mit hohem sozioökonomischem Status. Indirekt sind Auswirkungen wahrscheinlich, da ein mit längerer Arbeitslosigkeit assoziierter Lebensstil, häufiger Tabak- und Alkoholabusus, körperliche Inaktivität, Übergewicht einen erschwerten Zugang zu Gesundheitsleistungen zur Folge haben (Kreuzfeld et al. 2013).

Quelle und Leseempfehlung zur Brustkrebsvorsorge:

Brustkrebs vermeiden (Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung)

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