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Brustkrebs Tumorpomotor: Was sind epigenetischen Einflüssen?

Foto: Kristian Pfaller
Die Bedeutung der Epigenetik als entscheidendes Bindeglied zwischen Erbe und Umwelteinflüssen wurde in der Vergangenheit ebenso unterschätzt wie die Bedeutung von Tumorpromotoren. Die Epigenetik ist ein Spezialgebiet der Biologie, das zunehmend zum Verständnis der Krebsentstehung durch krankhafte Gene und der weiteren Krankheitsentwicklung beiträgt. Sie ist ein Bindeglied zwischen den Einflüssen von Erbgut und Umwelt und befasst sich primär mit Auswirkungen, die nachhaltig die Signalübertragung von Genen bestimmen. Die genomische Stabilität, die Funktionalität und die Aktivität der mutierten Krebsgene sowie die Aggressivität der Krebszellen werden durch epigenetische Faktoren beeinflusst. Zu ihnen zählen sowohl angeborene als auch erworbene Faktoren. Epigenetische Faktoren selbst verursachen zwar keine Mutationen und verändern auch nicht den genetischen Code, haben aber Einfluss auf die Genaktivität, indem sie bestimmte Tumorgene aktivieren oder inaktivieren. Sie wirken wie Schalter, die Gene an- oder abstellen. Durch sie wird „nur“ die Dominanz und Penetranz sowie Aktivität bestimmter Gene verstärkt. So verursachen sie häufig erst die Krebserkrankung. Epigenetische Veränderungen können schon sehr früh in der Krebsentwicklung wirksam werden. Epigenetische Einflußfaktoren können von Vorteil, aber auch von Nachteil sein. Viele Karzinome entstehen erst dadurch, dass epigenetische Schutzmechanismen ausgeschaltet werden, wodurch sich die Aktivität und Dominanz von schwächeren Krebsgenen verstärkt. Epigenetische Einflüsse können Prozesse (pathway events) wie jene der Signalübertragung und der DNA-Reparatur aktivieren oder inaktivieren, beschleunigen oder verlangsamen.

Welche Einflüsse erhöhen die Aggressivität von Krebsvorstufen und -zellen (2. und 3. Phase der Krebsentwicklung = Tumorpromotion)?

Im Verlauf des Lebens bilden sich vermutlich bei fast jeder Frau bösartig entartete Zellen in der Brust. Dennoch kommt es bei nur wenigen zu einer Krebskrankheit. Maßgeblich für eine bösartige Entwicklung sind Tumorpromotoren. Zu ihnen zählen ungünstige Umwelt-, Ernährungs- und Lifestyle-Faktoren wie Bewegungsarmut, einige Hormone und Medikamente, psycho-soziale und soziokulturelle Einflüsse. Auch eine ineffektive Immunabwehr kann ein Tumorpromotor sein. Wirkt ein Tumorpromotor ohne vorherige Mutationen (Tumorinitiation) ein, so kommt es nicht zu einer Karzinomerkrankung. Wurden jedoch vorher durch ein Karzinogen Mutationen ausgelöst (Tumorinitiator), vervielfachen sich bei einer Einwirkung der Tumorpromotoren die betroffenen Zellen mitsamt ihren genetischen Defekten und breiten sich im Gewebe aus. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass weitere Mutationen auf Zellen treffen, die bereits mit Defekten belastet sind. Einzelne Krebszellen, aber auch latente oder schlafend genannte Tumore (Low grade in situ Karzinome bzw. duktale Carcinoma in situ (DCIS) und Carcinoma lobulare in situ (CLIS) gibt es bei „Gesunden“ viel häufiger als früher angenommen. Viele verhalten sich ruhig und sind harmlos, ja bilden sich möglicherweise sogar zurück (Spontanremissionen). Nur einige wenige von ihnen werden unter dem Einfluss von Tumorpromotoren gefährlich und aggressiv. Die meisten in Kapitel II erwähnten Präventionsempfehlungen wirken sich nicht so sehr auf die erste Phase, die Tumorinitiation (Genmutation) aus, sondern eher auf die zweite Phase. Ob und wann ein Tumor bedrohlich wird, sich entartete Zellen einen Wachstumsvorteil in ihrer Mikroumgebung verschaffen und zu einem klinisch gefährlichen Krebs entwickeln, entscheidet sich also nicht allein bei der Krebsentstehung (Tumoriniation), sondern auch in den nachfolgenden Phasen der Tumorentwicklung.

Quelle und Leseempfehlung zur Brustkrebsvorsorge:

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