Alkohol gegen Krebs?
Hartnäckig hält sich der Mythos, dass mäßiger Alkoholgenuss – und hier besonders Rotwein – vor Krebs schütze (Kröger 2010). Hierfür gibt es aber keinerlei Nachweise. Wenn überhaupt, so könnten positive Wirkungen von den in alkoholischen Getränken enthaltenen Pflanzenstoffen, nicht jedoch vom Alkohol selbst, ausgehen. Zu den angeblich schützenden Inhaltsstoffen gehören Gerbstoffe, die sich in bestimmten Rotweinen befinden. Sie sollen zu einer Hemmung der Verklumpung von Blutplättchen führen (Thrombozytenaggregation) und somit eine Gewebeinvasion von Krebszellen verhindern. Die stärker im Rot- als im Weißwein enthaltenen antioxydativ wirkenden Polyphenole und Phytooestrogene (Flavonoide, Resveratrol, Querzetin) entfalten in Zellkulturen teilweise eine wachstumshemmende Wirkung; ob dies jedoch auch beim Menschen der Fall ist, ist spekulativ. Der Anteil von Resveratrol im Rotwein beträgt zwischen 0,1 und 15 mg pro Liter (Pinot Noir 3,7 – 8,7 mg/l, Cabernet Sauvignon 0,5 – 4,3 mg/l und Merlot 3,6 – 5,4 mg/l). Bei Weiß- und Roséweinen ist der Gehalt an Resveratrol deutlich geringer, da bei der Herstellung die Traubenschalen entfernt werden. Zu den in Rotwein enthaltenen Inhaltsstoffe, die das Krebswachstum hemmen sollen, gehören auch die Phytooestrogene, die allerdings auch in Zwiebelgewächsen in reichlichem Maße enthalten sind. Ernüchternd für die Weinwerbung ist die Tatsache, dass die angeblich vor Krebskrankheiten schützenden Polyphenole in Zwiebeln, Knoblauch oder Brokkoli in höherer Konzentration als im Rotwein vorkommen.
Empfehlungen zum Alkoholkonsum:
- *Europäische Kodex gegen Krebs weist darauf hin, dass sich selbst kleine, aber regelmäßig konsumierte Alkoholmengen auf das Krebsrisiko negativ auswirken.
- *Unter moderatem Alkoholkonsum versteht die WHO eine tägliche Alkoholmenge, bei der die Erkrankungs- und Sterberate am geringsten ist. Moderat sei ein täglicher Konsum von bis zu 10 g bei Frauen und 20 g bei Männern. Sie empfiehlt außerdem, pro Woche mindestens 1 bis 3 alkoholfreie Tage einzulegen. Personen mit einer Fettleber, einer Hepatitis, einer Leberzirrhose oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sollten völlig auf Alkohol verzichten.
- *In anglo-amerikanischen Empfehlungen – und gelegentlich auch in deutschen Leitlinien – wird gerne die Maßeinheit „Drink“ benutzt. Einem Drink entsprechen etwa 12 g Alkohol. Es heißt, Frauen sollten nicht mehr als einen Drink pro Tag zu sich nehmen, Männer zwei Drinks.
- *Die International Agency for the Research on Cancer und zahlreiche andere internationale Organisationen erlauben Männern höchstens zwei Standardgetränke, Frauen nicht mehr als ein Getränk täglich. Ein „Standardgetränk“ enthält etwa 8 bis 10 g Alkohol. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Männern höchstens 20 g Alkohol täglich. Frauen rät die DGE nur die Hälfte an, also maximal 10 g. Die DGE betont, dass selbst diese Mengen nicht jeden Tag konsumiert werden sollten. Sie sagt: „ Wer regelmäßig ein bisschen trinkt, kommt letztlich keineswegs besser weg, als jemand, der gelegentlich zu viel Alkohol konsumiert.
Kaloriengehalt von Alkohol
Alkohol enthält nach Fett die meisten Kalorien. Ein g Alkohol liefert etwa 7 Kilokalorien. Ein Liter Bier enthält ca. 470 kcal und eine Flasche Wein (0,75 Liter) je nach Alkoholgehalt bis zu 1000 kcal. Theoretisch ist Wein kalorienreicher, da man in der Regel aber mehr Bier als Wein trinkt, neigen Biertrinker eher zu Übergewicht. Wie bei Lebensmitteln gibt es auch für alkoholische Getränke einen Glykämischen Index (GI). Er zeigt an, wie stark der Blutzuckerspiegel nach dem Genuss von Sekt, Bier & Co. ansteigt. Getränke mit hohem GI-Wert sind: Bier, Gin Tonic, alkoholische Mixgetränke und Alcopops. Je höher der Kaloriengehalt und der Glykämische Index von alkoholischen Getränken, umso höher die Ausschüttung von Insulin ins Blut und die Gefahr einer Gewichtszunahme. Lebensmittel und Getränke mit einem hohen Glykämischen Index sollen auch die Krebsgefährdung erhöhen. Wer abnehmen möchte, sollte dem Alkohol beim Essen entsagen; er sollte auch auf den Aperitif vor dem Essen verzichten, denn Aperitifs regen den Appetit an.
Was ist zu tun, wenn der persönliche Alkoholkonsum über das Normalmaß hinausgeht?
Falls Hemmungen bestehen, sich an den Hausarzt zu wenden, kann man spezialisierte Suchtmediziner zu Rate ziehen. Auch gibt es Anlaufstellen wie die der Caritas und Suchtberatungsstellen der Kommunen. Abstinenz ist die beste Entscheidung, lässt sich in der Praxis jedoch häufig nicht ermöglichen. Heute hält man das frühere Dogma einer absoluten Abstinenz nicht mehr für das ausschließliche Ziel einer Behandlung von Menschen mit riskantem Trinkverhalten, sondern sieht auch die Reduktion des Alkoholkonsums auf ein medizinisch und sozial verträgliches Maß als erstrebenswertes und erreichbares Ziel an. Dies auch, weil sich nicht wenige, die zunächst ihren Konsum nur reduzieren wollen, später doch noch für die Abstinenz entscheiden. Nach verschiedenen Studien führt reduziertes und „kontrolliertes Trinken“ bei 40% der Patienten zu einem Trinkverhalten, das im Alltag keine Probleme mehr bereitet. Bei einer Abstinenztherapie sind die Werte nur geringfügig besser. Statt ganz auf Alkohol zu verzichten, lernen die Betroffenen beim kontrollierten Trinken den Konsum einzuschränken und mit Situationen umzugehen, die bisher zum ungehemmten Alkoholkonsum führten. Mit dem Ende einer Therapie – und im Idealfall einer Abstinenz – ist die Alkoholabhängigkeit nicht geheilt, denn die Rückfallgefahr ist für diejenigen groß, die einmal alkoholkrank waren. Auf sich alleine gestellt, erleiden 70% aller Alkoholabhängigen im ersten Jahr nach ihrer Therapie einen Rückfall, im zweiten Jahr trinken sogar 90% wieder. Die Gefahr ist besonders groß, wenn die Betroffenen nach einem Klinikaufenthalt wieder in das gleiche Umfeld geraten und keinerlei soziale Unterstützung erfahren. Hier leisten Selbsthilfegruppen wesentliche Arbeit, in denen sich die Betroffenen gegenseitig unterstützen. Seit vielen Jahren bewähren sich Gruppen wie Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, Guttempler oder Kreuzbund. Mit dem Ende einer Therapie, und im Idealfall sogar einer Abstinenz, ist die Alkoholabhängigkeit nicht geheilt, denn die Rückfallgefahr ist für diejenigen groß, die einmal alkoholkrank waren. Auf sich allein gestellt, erleiden 70% aller Alkoholabhängigen im ersten Jahr nach einer Therapie einen Rückfall, im zweiten Jahr trinken sogar 90% wieder. Die Gefahr ist dann besonders groß, wenn die Betroffenen nach einem Klinikaufenthalt wieder in das gleiche Umfeld geraten und keinerlei soziale Unterstützung bei der Abstinenz erfahren. Hier leisten Selbsthilfegruppen wesentliche Aufgaben, indem sich die Betroffenen gegenseitig unterstützen. Seit vielen Jahren haben sich Gruppen wie Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, Guttempler oder Kreuzbund bewährt.
Tabak und Krebs
Allgemein geht man von positiven Einflüssen bei einem Rauchstopp auf den Krankheitsverlauf aus. Schwelende Krankheitsprozesse verlangsamen sich, die Bösartigkeit von Krebsvorstufen nimmt ab. Bei Exrauchern, die das Rauchen länger als 10 Jahre aufgegeben haben, unterscheiden sich Krankheitshäufigkeit und -verlauf kaum noch von Nie Rauchern. Raucher zählen zu den Risikopersonen, weshalb sie DarmkrebsVorsorge- Früherkennungs-Untersuchungen frühzeitiger (etwa ab dem 40. Lebensjahr) durchführen lassen. Dass Rauchen schädlich und krebsfördernd ist, gehört inzwischen zu den Binsenweisheiten. Die meisten Raucher haben auch mindestens schon einmal einen Versuch zur Abgewöhnung unternommen. Tatsache ist aber, dass die wenigsten überhaupt ein Jahr durchhalten, wenn sie dies ohne Hilfe tun. Um die Chancen einer langfristigen Tabakabstinenz zu erhöhen, sind individuelle Empfehlungen notwendig. Der Wille zum Aufhören ist allerdings eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Bei der Tabakabhängigkeit gibt es physische und psychische Ursachen, die über Wahl und Erfolgswahrscheinlichkeit einer Methode zur Entwöhnung entscheiden. Eine psychische Abhängigkeit äußert sich darin, dass das Rauchen zu einer Gewohnheit geworden ist; einer physischen Abhängigkeit liegt hingegen eine starke Abhängigkeit vom Nikotinspiegel zu Grunde. Meist liegen beide Abhängigkeiten in einem mehr oder minder starkem Verhältnis vor, weshalb bei der Entwöhnung auf beide Ursachen eingegangen werden muss. Zusätzlich gibt es viele soziale und soziodynamische Gründe, die bei der Tabakentwöhnung berücksichtigt werden müssen. Genetisch bedingtes und somit schwerer beeinflussbares Suchtverhalten gibt es zwar, ist jedoch die Ausnahme. Bei den meisten Rauchern liegen beeinflussbare Ursachen vor. Rauchern, die das Rauchen aufgeben und Rat und Hilfe in Anspruch nehmen wollen, ist die von der Deutschen Krebshilfe und dem Deutschen Krebsforschungszentrum organisierte Raucher Hotline zu empfehlen (www.tabakkontrolle.de, Tel.: 06221/424224, Mo bis Freitag 14 bis 18 Uhr). Neben einer telefonischen Beratung werden von ihnen Adressen speziell ausgebildeter Kursleiter vermittelt, die in Wohnortnähe Tabak-Entwöhnungskurse anbieten.
Methoden der Raucherentwöhnung
Verhaltensweisen werden schon im Kindesalter geprägt, so auch Rauchgewohnheiten. Je früher mit Rauchen begonnen wird, desto höher ist das Risiko einer lebenslangen Abhängigkeit und somit auch das einer Krebserkrankung. Ein ganz schlechtes Vorbild sind Eltern, die in Gegenwart von Kindern rauchen. Kinder rauchender Eltern greifen später dreimal häufiger selbst zu Zigaretten als Kinder von Nichtrauchern. Nicht allein die negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens, sondern vor allem die positiven Konsequenzen des Nichtrauchens müssen bei Jugendlichen hervorgehoben werden. Jugendliche haben häufig eine größere Angst vor Einbußen ihrer körperlichen (sportlichen) Leistungsfähigkeit und ihres äußeren Erscheinungsbildes als vor erhöhten Krebs- und Herz Kreislauf- Problemen im Erwachsenenalter. Größere Erfolgschancen als Hinweise auf körperliche und intellektuelle Einbußen haben bei ihnen Argumente wie eine bessere körperliche Leistungsfähigkeit, das Gefühl der Unabhängigkeit, finanzielle Einsparungen und eine größere Attraktivität des Nichtrauchens. Wichtig ist eine effektive Tabakprävention in der Jugend, lange bevor es zu schweren Gefäßschäden und Einschränkungen der HerzLungen-Funktion kommt. Die wirksamste Methode, um den Zigarettenverbrauch gerade bei Minderjährigen und den jungen Erwachsenen zu vermindern, ist eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuer. Sinnvoll ist, schon in der Grundschule Maßnahmen zur Verhinderung des Rauchens in den allgemeinen Lehrplan aufzunehmen, wobei die Inhalte auf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen anzupassen sind. Je nach Ursache der Tabakabhängigkeit gibt es bei Erwachsenen verschiedene Entwöhnungshilfen, die deswegen unterschiedlich erfolgversprechend sind.
Punktschlussmethode
Wie sind die Erfolgsaussichten? Die Mehrzahl der Raucher, die sich erfolgreich das Rauchen abgewöhnt haben, hat dies im Rahmen eines Willensentschlusses abrupt getan. Sie beschließen, ab einem bestimmten Zeitpunkt überhaupt nicht mehr zu rauchen, und halten sich daran. „Von heute auf morgen“ rauchen sie nicht mehr.
Kommentar: Die Punktschlussmethode zeigt in Studien die höchste Erfolgsquote. Jedem Raucher sollte geraten werden, zunächst aus eigener Anstrengung einen Aufhörversuch zu unternehmen. Nur wenn ihm dies nicht gelingt, sollte er die Hilfe bei anderen Methoden der Raucherentwöhnung suchen.
Reduktionsmethode
Wie sind die Erfolgsaussichten? Sie besteht darin, Schritt für Schritt das Rauchen zu reduzieren, um schließlich ganz aufzuhören. Ein Nachteil ist, dass nach anfänglichen Erfolgen die „letzten“ Zigaretten an Bedeutung gewinnen und das endgültige Aufhören dann deutlich schwerer fällt. Weil das Verhalten vieler abhängiger Raucher im Wesentlichen durch das Bedürfnis und Verlangen nach Nikotin gesteuert wird, passen „Reduktionsraucher meist die Inhalationstiefe und –stärke diesem Bedürfnis an, um die erwünschte Nikotindosis aufzunehmen. Sie ziehen stärker an der Zigarette und inhalieren tiefer. Dies führt dazu, dass trotz reduziertem Zigarettenkonsum weiterhin die gleiche Menge an krebsfördernden Schadstoffen aufgenommen wird.
Kommentar: Gar nicht mehr zu rauchen, fällt erfahrungsgemäß vielen „Ausstiegswilligen“ leichter als kontrolliertes Rauchen und eine schrittweise Reduktion des Zigarettenkonsums.
„Light“ Zigaretten
Wie sind die Erfolgsaussichten? Die Bezeichnung „leicht“ oder „light“ ist irreführend, denn sie suggeriert ein geringeres Krebsrisiko, das in keiner Weise erwiesen ist. „Leicht“ bezieht sich in erster Linie auf den Nikotin- und Teergehalt im Zigarettenrauch, nicht jedoch auf das Krebserkrankungsrisiko.
Kommentar: „Leichte“ Zigarettenraucher rauchen meist mehr; zumindest inhalieren sie tiefer. Trotz eines deutlich reduzierten Schadstoffgehalts der Zigaretten ist die Höhe der krebsfördernden Menge dann die gleiche.
E-Zigaretten (auch elektronische oder elektrische Zigarette genannt)
Wie sind die Erfolgsaussichten? Verfechter der E- Zigaretten loben ihre „saubere Sucht“ als Alternative zum schädlichen Rauchen oder als wirksame Möglichkeit, die Abhängigkeit vom Nikotin zu überwinden. Die E-Zigarette qualmt tatsächlich wie eine richtige Zigarette, aber ohne Tabak. Der “Rauch”, der bei ihr austritt und inhaliert wird, ist der beim Zerstäuben der nikotinhaltigen Tabakalkaloidflüssigkeit entstehende Wasserdampf. Da Tabak nicht verbrannt wird, entsteht keine Glut, und es werden keine krebsfördernde Gifte wie Teer freigesetzt; jedoch befinden sich in dem inhalierten „Wasserdampf“ unterschiedliche Stoffe wie Nikotin, Propylenglykol, Aromen, Ethanol und Glycerin. Es gibt Tausende von Aromastoffen für E-Zigaretten. Wie sie auf die Atemwege wirken, ist weitestgehend unbekannt. Dass sie nicht ganz ungefährlich sind, zeigen Berichte von allergischen Reaktionen.”
Kommentar: E-Zigaretten – auch solche mit nikotinfreien Liquids – können Entzugserscheinungen abmildern. Ohne Teer, Zusatzstoffe und Kohlenmonoxid sind sie weniger ungesund als herkömmliche Tabakzigaretten, sauberer für die Umgebung und weniger gefährlich für Passivraucher. Finger werden nicht gelb und auch Vorhänge und Tapeten behalten ihre Farbe und stinken nicht. Ihr Nutzen ist jedoch mehr als umstritten. Gegner verweisen auf unbekannte gesundheitliche Folgen und Einstiegsanreize für Jugendliche, während Befürworter hoffen, damit Rauchern den Ausstieg aus dem Nikotinkonsum zu erleichtern. Der Behauptung der Industrie, dass E- Zigaretten gesundheitlich völlig unbedenklich sind, wird von vielen Experten energisch widersprochen. Nicht nur die Gesundheit der Raucher, sondern auch die unbeteiligter Dritter würde beeinträchtigt, heißt es. Selbst Krebserkrankungen könnten, nach Auffassung des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, gefördert werden. Rauchen mit E- Zigarette sei auch keine echte Raucherentwöhnung, da ja nach wie vor „geraucht“ wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und viele medizinische Gesellschaften, einschließlich dem Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg warnen vor einem kritiklosen Gebrauch der E-Zigarette. Das Deutsche Krebsforschungszentrum warnt vor dem „Chemikaliengemisch“ und hält E-Zigaretten für gesundheitlich bedenk
Gesundes lich. Die langfristigen Risiken der E-Zigarette seien unzureichend bekannt. In Deutschland verweisen viele auf die Abhängigkeitsgefahr, die von der E-Zigarette ausgeht. Durch den E-Shisha-Konsum wird bei Kindern- und Jugendlichen möglicherweise die Hemmschwelle herabgesetzt, später herkömmliche Shishas oder Zigaretten zu konsumieren. Es wird die Gleichsetzung mit der Tabakzigarette hinsichtlich eines Werbeverbots sowie eines Abgabeverbots an Minderjährige gefordert.
Wasserpfeifen (Shisha)?
Wasserpfeifentabak besteht aus einer Mischung von Tabak, Melasse, Glycerin und Aromastoffen und unterscheidet sich u. a. vom Zigarettentabak durch einen höheren Anteil Feuchthaltemittel. Einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zufolge sind die Risiken des Konsums von Wasserpfeifentabak nicht geringer als die von Zigarettentabak. Im Gegenteil, es werden teilweise sogar größere Mengen an Schadstoffen wie Teer und Kohlenmonoxid aufgenommen als über Zigaretten. Auch die Menge des aufgenommenen Nikotins ist deutlich höher als bei Zigaretten. Die aufgenommene Menge an Kohlenmonoxid (CO) kann bis zu zehnfach höher sein und zu einer relevanten Kohlenmonoxidvergiftung führen (von Rappard et al. 2014).
Kommentar: Wasserpfeifen oder „Shishas“ werden fälschlich für weniger gefährlich als Zigaretten eingeschätzt. Tatsächlich sind sie jedoch schädlicher. Shisha-Raucher inhalieren fast 20mal mehr Krebs erregende Teerstoffe als Zigarettenraucher. Der Rauch in der Wasserpfeife kann Krebs in der Lunge, Mundhöhle und Harnblase auslösen. Auch kommt es zu einer Passivrauchbelastung. Krebsauslösende Substanzen wie zum Beispiel Arsen, Chrom und Nickel befinden sich in vielfach höheren Konzentrationen im Rauch. Das Abhängigkeitspotential von Wasserpfeifen liegt über dem von Zigaretten.
Pfeifenrauchen und Zigarrenrauchen
Wie sind die Erfolgsaussichten? Während Zigaretten global das Lungenkrebsrisiko um das 24 fache erhöhen, beträgt es bei Zigarren/Pfeifenrauchern „nur“ das etwa 8 fache gegenüber Nichtrauchern. Dies liegt aber weniger an dem Tabak als am Rauchverhalten. Pfeifenraucher und Zigarrenraucher inhalieren weniger. Bei ihnen sind besonders die Lippen, die Mundhöhle sowie der Rachen und auch die Blase krebsgefährdet.
Kommentar: Zwar ist das Risiko für Lungenkrebs niedriger, aber das für andere Krebsarten höher. Es besteht eine erhöhte Gefährdung für Passivraucher. Das Umsteigen von Zigaretten auf Pfeife und Zigarre gelingt langfristig nur Wenigen.
Medikamente
Die Erfolgsaussichten einer Raucherentwöhnung können mit Medikamenten verbessert werden, obwohl es sich bei vielen der im Handel frei erhältlichen Medikamente um Suggestivpräparate (PlaceboMedikamente) handelt. Nicht so sehr die Wahl dieser Medikamente als die Art und Weise, wie sin suggestiver Weise verordnet werden, ist für ihren Erfolg entscheidend. Eine gewisse Ausnahme stellen Nikotin-Ersatz-Medikamente sowie Vareniclin und Bupropion dar. Letztere sind verschreibungspflichtig und ihre Einnahme sollte, wegen möglicher unerwünschter Nebenwirkungen, von einem Arzt überwacht werden.
Bupropion (ZybanR)
Wie sind die Erfolgsaussichten? Das Arzneimittel ZybanR mit dem Inhaltsstoff Bupropion wird in den USA häufig zur Raucherentwöhnung eingesetzt. Es wirkt antidepressiv und angstlösend und senkt in niedriger Dosierung das Bedürfnis zu rauchen; es mildert auch die Entzugssymptome. ZybanR hungert im Gehirn das Belohnungssystem aus, indem es die körpereigenen Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin zentral im Gehirn blockiert. Die Wirkung tritt daher nicht sofort, sondern erst nach etwa zwei Wochen ein. In kontrollierten Vergleichsstudien waren nach einem Jahr 20 Prozent der Bupropion-behandelten Patienten weiterhin Nichtraucher Zu unerwünschten Nebenwirkungen (Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Unruhe, Mundtrockenheit oder Übelkeit) kommt es bei etwa einem Drittel der Menschen. Depressionen werden mitunter beobachtet, obwohl andererseits die Einnahme von Bupropion gerade bei depressiven Entzugserscheinungen indiziert sein kann. Rauchern mit epileptischen Anfällen, mit Zuckerkrankheit, Magersucht, Erkrankungen des Gehirns oder einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit wird von der Einnahme abgeraten.
Kommentar: Die Wirkung tritt nicht sofort, sondern erst nach etwa zwei Wochen ein. In kontrollierten Vergleichsstudien waren nach einem Jahr 20 Prozent der Bupropion-behandelten Patienten weiterhin Nichtraucher. Das Medikament ist rezeptpflichtig und muss daher vom Arzt verschrieben werden. Gar nicht selten klagen Menschen über unerwünschte Wirkungen.
Nikotinsubstitution (Nikotinersatztherapeutika)
Wie sind die Erfolgsaussichten? Auch wenn der Begriff „Nikotinersatztherapie“ anderes vermuten lässt, wird das Nikotin bei dieser Art der Behandlung nicht durch eine andere Substanz ersetzt. Dem Körper wird vielmehr weiterhin Nikotin zugeführt. Die Entzugssymptomatik wird hierdurch unterdrückt und die Abstinenz in den ersten Wochen erleichtert. Gesundheitsgefährdende und krebserzeugende Inhaltstoffe des Tabakrauchs entfallen. Die Nikotinersatztherapie zielt darauf, dem Raucher vorübergehend Nikotin ohne begleitende Schadstoffe aus dem Tabakrauch in absteigender Dosierung zur Verfügung zu stellen. Die Unterdrückung der Entzugssymptomatik erleichtert die Aufrechterhaltung der Tabakabstinenz, ohne dass es zu den Krebs erzeugenden Auswirkungen des Tabakrauchs käme. Die Nikotinersatztherapie eignet sich vor allem bei einer physischen Abhängigkeit, wie sie häufig bei starken Rauchern (Kettenrauchern) vorliegt. Bei z. B. Genussrauchern sind andere Methoden zur Tabakentwöhnung angebracht. Bei ihnen wirken Nikotinersatztherapien – wenn überhaupt – mehr wegen ihrer Suggestivwirkung. Nikotin hat in kleiner Dosierung eine anregende und in höherer Dosierung eine dämpfende Wirkung. In niedriger Dosierung ist es kaum gesundheitsschädlich und erst recht nicht krebsfördernd. Die meisten Menschen vertragen eine Nikotinersatztherapie gut. Nebenwirkungen sind – wenn überhaupt – vorübergehend und ungefährlich. Zwei seltene, aber subjektiv belastende Nebenwirkungen, sind Herzklopfen und Brustschmerzen. Nachteilig ist, dass die Nikotinabhängigkeit bestehen bleiben kann: Ein Mensch hat dann vielleicht mit dem Rauchen aufgehört, ist aber vom Nikotinkaugummi abhängig. Kommentar: Seit 1984 sind Nikotin Ersatz Medikamente in Deutschland zur Entwöhnung zugelassene Medikamente. Sie sind nicht Rezept pflichtig, jedoch nur in der Apotheke erhältlich. Die Nikotinersatztherapie eignet sich vor allem bei einer physischen Abhängigkeit vom Nikotin. Bei ca. 50% der sehr starken Raucher (Kettenraucher) liegt eine solche physische Abhängigkeit vor. Skeptiker behaupten, dass die Rückfallrate derjenigen Raucher, die Nikotinersatzprodukte bei einem Abstinenzversuch zu Hilfe nehmen, genauso hoch sei wie bei jenen, die es „ohne Hilfe“ versuchen. Allein die positiven Erwartungen würden helfen, durch die Nikotin Ersatztherapie mit dem Rauchen aufzuhören.
Verhaltenstherapie?
Wie sind die Erfolgsaussichten? Angeborenes und somit schwer beeinflussbares Suchtverhalten gibt es zwar, ist aber die Ausnahme. Bei den meisten Rauchern sind es im Laufe des Lebens erworbene Gewohnheiten, die zu „durchbrechen“ sich die Verhaltenstherapie zum Ziel gesetzt hat. Wie selbstverständlich bauen Abhängige Zigaretten in ihren Alltag ein. Oft verknüpfen sie unterbewusst positive Eigenschaften mit ihrer Angewohnheit – etwa Anerkennung oder bessere Chancen, neue Kontakte zu knüpfen. Der Griff zur Zigarette nach dem Essen, in der Pause oder beim Bier in der Kneipe ist für viele eine liebgewonnene Gewohnheit, von der sie ohne Hilfen nicht loslassen können. Die Verhaltenstherapie bietet diesen Menschen individuelle Hilfen, um besser mit den Problemen des Rauchens und der Entwöhnung um zu gehen. Sie lernen stufenweise und bewusst, den bisherigen Automatismus ihres Rauchverhaltens zu durchbrechen und durch alternative Verhaltensweisen zu ersetzen. Die Verhaltenstherapie versucht, mit Gesprächen, Rollenspielen oder in Gruppensitzungen neue Wege für Situationen aufzuzeigen, in denen die Betroffenen sonst zur Zigarette greifen würden. Zuerst soll der Raucher sein Verhalten und seine Gedanken im Bezug auf das Rauchen genau beobachten. Dann werden alternative individuelle Handlungsmöglichkeiten in der Gruppe oder von einem Verhaltenstherapeuten erarbeitet. Einen wichtigen Stellenwert nehmen Techniken zur Rückfallprophylaxe und beim Umgang mit kurzfristigen Rückfällen ein. Die genannten Inhalte können sowohl im gruppen- wie auch im einzeltherapeutischen Setting angeboten werden. Bewährt haben sich so genannte „Raucherentwöhnungsgruppen“, die in 6 bis 10 Terminen zu je zwei Therapieeinheiten (90 bis 120 Minuten) mit 6 bis 12 Personen durchgeführt werden. Die meisten gesetzlichen Krankenkassen sind bereit, die Teilnahmekosten an Gruppenkursen für verhaltenstherapeutische Raucherentwöhnung auf individuellen Antrag zu erstatten.
Kommentar: Gut belegt ist die Effektivität einer Verhaltenstherapie bei entwöhnungsmotivierten Rauchern, bei denen die Abhängigkeit vorrangig psychisch bedingt ist. Der Kombination einer Verhaltenstherapie mit einer Nikotinsubstitution wird allgemein deswegen die größte Erfolgschance eingeräumt, weil bei der Mehrzahl der Raucher gleichzeitig eine psychische und physische Abhängigkeit besteht. Die Unterstützung von Gleichgesinnten und nützliche Tipps können das Aufhören erleichtern. Der Gruppenzwang kann bei Einigen dem Erfolg zuträglich sein.
Akupunktur
Wie sind die Erfolgsaussichten? Anhänger der Akupunktur meinen, dass sich die psychotrope Wirkung des Nikotins durch eine solche ersetzen lässt; Skeptiker behaupten, zumeist seien der Glaube an den Erfolg und die bei einer Akupunkturbehandlung anfallenden Kosten. Langfristige Abstinenzquoten nach einer Akupunktur unterscheiden sich nicht von jenen der Plazebotherapie.
Kommentar: Trotz der Popularität von Angeboten wie Akupunktur gibt es kaum wissenschaftliche Studien zum Nachweis ihrer Wirksamkeit bei der Raucherentwöhnung.
Hypnose
Wie sind die Erfolgsaussichten?Hypnotiseure versprechen, die Entzugsbeschwerden erträglich zu machen. Bei der Hypnose wird der „Klient“ in Trance versetzt, in der das Unterbewusstsein empfänglicher ist für die „Suggestionen“ und „Vorschläge“. Sind die Vorschläge positiv formuliert, werden sie bevorzugt umgesetzt. Die Suggestionen sollen die innere Einstellung verändern und die Erwartungshaltung an ein rauchfreies Leben stärken.
Kommentar: Die Hypnose ist häufig kurzfristig erfolgreich, jedoch werden die meisten Menschen schnell wieder rückfällig. Nachteil ist, dass der Raucher nicht aktiv in den Prozess eingebunden ist und sich nicht mit den Ursachen für sein Rauchverhalten auseinander setzt und deswegen auch keine alternativen Verhaltensweisen zum Rauchen entwickelt. Es gibt so gut wie keine Studien, die sich – wissenschaftlich nachvollziehbar – mit der Wirksamkeit und der Erfolgswahrscheinlichkeit von Hypnotherapien zur Raucherentwöhnung befasst haben (Batra 2011). Eine Wirksamkeit konnte wissenschaftlich nicht belegt werden (Carmody et al. 2008, Green et al. 2006). Sowohl die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (2010), als auch die US-amerikanischen Behandlungsleitlinien (Fiore et al. 2008) sehen keine „ausreichende Evidenz“ für den Erfolg einer Hypnotherapie.
Homöopathische Präparate?
Wie sind die Erfolgsaussichten? Homöopathische Präparate gelten in der Tabakentwöhnung als Außenseitermethoden, da für sie keinerlei wissenschaftliche Belege existieren. Nachweise werden von Anhängern der Homöopathie abgelehnt. Ähnliches gilt für die sog. Detox-N-Spritzenbehandlung und „Rauchfrei- Spritzen“, die im Umfeld der „Erfahrungsmedizin“ angeboten werden und angeblich homöopathische Inhaltsstoffe haben.
Kommentar: Der Glaube an den Erfolg ist für die Wirkung homöopathischer Präparate wahrscheinlich entscheidend.
Was kann man gegen Entzugsbeschwerden tun?
Während manche Raucher mit einem durchschnittlichen Tageskonsum von weniger als zehn Zigaretten über heftige Beschwerden klagen, geben manche Kettenraucher keinerlei Symptome an. Häufig kann man kaum unterscheiden, welche Symptome auf den Nikotin-Entzug zurück gehen, und welche psychischer Natur sind. Zu letzteren gehört u. a. die Angst, jetzt ohne Zigaretten auskommen zu müssen.
Psychisch bedingte Beschwerden müssen anders angegangen werden als körperliche Entzugsbeschwerden. Die ”Macht der Gewohnheit” hat bei der psychischen Abhängigkeit eine hohe Bedeutung. Schließlich ist Rauchen bei vielen Abhängigen ein fester Bestandteil der Lebensgewohnheiten und ein selbstverständlicher Teil des gewohnten Tagesablaufs. Nicht selten berichten Exraucher noch Jahre nach dem Rauchstopp, dass sie nachts schweißgebadet aufwachen, weil sie im Traum der Versuchung stattgegeben haben und eine Zigarette rauchten. Die psychische Abhängigkeit äußert sich in einem heftigen Rauchverlangen, und dem Unvermögen, auf das Rauchen in bestimmter Situation zu verzichten. Häufig leidet man unter der Angst, jetzt ohne Zigaretten auskommen zu müssen. Manchmal hilft Ablenkung, manchmal vermindern Entspannungsübungen sowie körperliche Aktivität die Reizbarkeit und die Frustrationsgefühle. Bei Konzentrationsstörungen helfen häufig kurze Entspannungsübungen und Ablenkung. Bupropion, (ZybanR) und VareniclinR wirken negativen Empfindungen während des Entzugs entgegen, allerdings nicht ohne Nebenwirkungen. Es sind verschreibungspflichtige Medikamente, die wegen möglicher Nebenwirkungen erst in Betracht kommen, wenn andere Versuche gescheitert sind. All diese Maßnahmen können bei psychisch bedingten Beschwerden helfen, nicht jedoch bei körperlicher Abhängigkeit und auch nicht beim Genussraucher.
Entzugserscheinungen bei körperlicher (physiologischer) Abhängigkeit fallen ebenso wie bei der psychischen Abhängigkeit sehr unterschiedlich aus. Sie beginnen wenige Stunden nach dem Rauchstopp und erreichen innerhalb der ersten zwei Tage einen Höhepunkt. Die Beschwerden sind oft nach sieben bis zehn Tagen deutlich abgeschwächt oder sogar verschwunden. Psychische Entzugsbeschwerden dauern wesentlich länger. Die Beschwerden sind durch den Nikotinentzug bedingt, weswegen eine vorübergehende Nikotin Ersatztherapie sinnvoll ist. Sie führt am ehesten zu einer Linderung der Beschwerden. Vor allem Raucher mit mehr als 15 Zigaretten pro Tag profitieren von der Nikotin Ersatztherapie.
Was kann man gegen die Gewichtszunahme tun?
Vor allem Frauen haben Angst vor einer Gewichtszunahme, wenn sie das Rauchen aufgeben. Nicht selten halten sie am Tabakkonsum fest, um nicht zuzunehmen. Für sie kann eine Gewichtszunahme schwerer zu ertragen sein als drohende gesundheitliche Schäden. Leider ist die Befürchtung einer Gewichtszunahme nach einem Rauchstopp nicht unberechtigt. Es ist nicht leicht, mit dem Rauchen aufzuhören und gleichzeitig das Gewicht zu halten. Die meisten Raucher nehmen zu, wenn sie aufhören zu rauchen. Im ersten Jahr nach dem Rauchstopp beträgt die Gewichtszunahme im Durchschnitt etwa 4 bis 6 Kilogramm. Für die Gewichtszunahme gibt es mehrere Gründe: Ein Grund ist der bessere Appetit. Rauchen unterdrückt nämlich das Hungergefühl. Nikotin macht über denselben Schaltkreis im Gehirn satt, der über Hunger und Sättigung entscheidet und der normalerweise von den Signalen aus dem Verdauungstrakt beeinflusst wird. Hören die Nikotinsignale auf, so meldet das Gehirn Hunger. Der bessere Appetit führt dann zu einer vermehrten Kalorienaufnahme und zu Übergewicht. Ein weiterer Grund ist, dass Nikotin den Stoffwechsel beschleunigt. Wer mit dem Rauchen aufhört, schraubt seinen Stoffwechsel wieder auf das persönliche Normalmaß herunter; der gewohnte Kalorienbedarf und die notwendige Energiezufuhr stimmen dann nicht mehr überein, was bei unveränderten Essverhalten, ja häufig besserem Appetit dann häufig mit einer Gewichtszunahme verbunden ist. Bei Manchen beruht die Gewichtszunahme auch auf den häufigeren vielen kleinen Leckereien, die man isst, um „das Rauchen zu vergessen“. Mit dem Rauchen aufzuhören und gleichzeitig eine Diät einzuhalten, ist schwierig. Erfahrungen zeigen, dass Diäten nur kurzfristig helfen. Kurzfristig vermag Bupropion eine Gewichtszunahme begrenzen, wobei der Effekt aber nur in der Zeit der Medikamenteneinnahme anhält. Nach einigen Monaten ist kein Unterschied mehr zu Placebo Präparaten feststellbar. Außerdem sprechen mögliche Nebenwirkungsrisiken gegen die Einnahme von Bupropion und anderen in der Raucherentwöhnung gerne eingesetzten Medikamenten wie Vareniclin, Fluoxetin und Dexfenfluramin. Ein angenehmer Nebeneffekt einer Nikotinersatztherapie (Nikotinkaugummis und –pflaster) ist, dass sie einige Kalorien verbrennt und den Appetit reduziert. Tatsächlich zeigen Therapiestudien mit einer Nikotinersatztherapie, dass bei einer Nikotinersatztherapie durchschnittlich etwa ein halbes bis ein Kilogramm weniger zugenommen wird als in der Vergleichsgruppe. Körperliche und sportliche Aktivität sind die beste Alternative, um nicht zuzunehmen und Entzugserscheinungen abzuschwächen. Studien haben die Wirkungen von Bewegung auf die Gewichtszunahme bei einer Rauchentwöhnung überprüft und positive Effekte nachgewiesen.
Kommentar und Empfehlung: Diäten helfen nur kurzfristig, wenn überhaupt. Körperliche und sportliche Aktivität sind die beste Alternative, um nicht zuzunehmen und Entzugserscheinungen abzuschwächen. Da das Rauchen von 20 Zigaretten täglich etwa 200 Kalorien zusätzlich „verbrennen“, muss man sich mehr als vor dem Zigarettenentzug bewegen.
Quelle und Leseempfehlung zur Darmkrebs-Vorsorge:
Darmkrebs vermeiden (Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung)
Hermann Delbrück ist Arzt für Hämatologie – Onkologie und Sozialmedizin sowie Rehabilitation und physikalische Therapie und Hochschullehrer für Innere Medizin und Sozialmedizin. Während seiner Laufbahn in der experimentellen, kurativen und vor allem rehabilitativen Onkologie veröffentlichte er mehrere Lehrbücher. Er ist der Herausgeber zahlreicher Ratgeber für Betroffene mit Krebs. Seit seiner Emeritierung 2007 befasst er sich vorrangig mit Fragen der Prävention von Krebs.