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Lungenkrebs Ursachen: Wie hoch ist die Krebsgefahr bei einer Strahlenexposition?

Wie hoch ist die Krebsgefahr bei einer Strahlenexposition?

Ionisierende Strahlen entstehen beim Zerfall radioaktiver Elemente und können in allen Organen, so auch der Lunge, Krebs hervorrufen. Auch eine geringe Dosis kann bereits dazu ausreichen. Eine Hochdosisbestrahlung verursacht derart hohe Schäden der Erbsubstanz, dass eine effiziente Reparatur unmöglich ist und binnen kurzer Zeit der Tod eintritt. Bei einer Niedrigdosis-Bestrahlung kann es hingegen zu einer mehr oder minder kompletten Reparatur kommen und die nicht vollständig „reparierten Gene und Genmutationen“ können Krebs verursachende Informationen an die Zellen weitergeben. Späteffekte wie Krebs sind noch viele Jahre nach der Exposition möglich. Es ist unerheblich ist, ob die Genmutationen durch die natürliche Hintergrundstrahlung oder durch künstlich verursachte Strahlung verursacht wurden. Die Analyse einer Kohortenstudie auf der Basis von mehr als 308.000 Arbeitern aus Atomkraftwerken in den USA, Großbritannien und Frankreich ergab, dass eine dauerhafte niedrigdosierte Strahlung – unabhängig von Rauchen und Asbest – die Wahrscheinlichkeit für einen Krebstod erhöht. Die Studie wies bei den Arbeitern einen linearen Häufigkeitsanstieg von Krebserkrankungen im Zusammenhang mit der Dauer der Strahlungsexposition nach.

Gibt es eine natürliche Strahlenbelastung?

Die Hauptbelastung stammt von der natürlichen Hintergrundstrahlung (kosmische Strahlung), deren Ausmaß wiederum von der Höhe oberhalb des Meeresspiegels beeinflusst wird, während die Strahlung am Grund von lokalen geologischen Faktoren und baulichen Gegebenheiten abhängt. Leben in großer Höhe kann bis zu einen fünffachen Anstieg der natürlichen Strahlendosis führen, während die Strahlung am Grund je nach der lokalen geologischen Situation bis zu einem Faktor von 100 variiert. Man geht davon aus, dass durch die natürliche Strahlenbelastung etwa 30 Genmutationen pro Zelle und Jahr stattfinden, dass der Körper mit dieser Mutationsrate jedoch dank adaptierter Reaktionen problemlos umgeht. Zu ihnen zählen DNA-Reparaturmechanismen, die Produktion von Antioxydantien oder die Apoptose. Genmutationen sind zwar zur Tumorentstehung notwendig, ebenso wichtig ist jedoch die Reaktion des Körpers darauf, etwa die Fähigkeit des Immunsystems, Tumorzellen zu erkennen und zu eliminieren. Die erhöhte Krebsrate bei HIV-Patienten und bei Organtransplantierten bestätigt die Bedeutung der Immunabwehr bei der Krebsentstehung. Künstliche, vom Menschen mehr oder weniger zu verantwortende Strahlenbelastungen finden in der Medizintherapie, der Forschung, der Technik und durch Nutzung der Atomenergie statt. Sie machen einen nicht unerheblichen Anteil an der gesamten Strahlenbelastung der Bevölkerung aus. Der gesetzlich erlaubte Höchstwert für die Lebensdosis eines Berufstätigen liegt in Deutschland bei 0,4 Sievert. Die Einheit Sievert ist ein Maß für die Stärke der biologischen Wirkung einer bestimmten Strahlendosis. 1 Sv entsprechen 1000 mSv (Millisievert).

Erhöhen Mobiltelefone (Handys) die Krebsgefahr?

Haben elektromagnetische Felder (Elektrosmog) einen Einfluss auf die Krebsentstehung?

Hochfrequente elektromagnetische Felder – wozu Mobilfunkfelder wie Rundfunk, Fernsehen und Radar zählen – dringen kaum in den Körper ein. Ursache hierfür sind der so genannte Skineffekt und die ausgeprägte Feldabsorption in den oberen Hautschichten. Niederfrequente elektromagnetische Felder, zu denen es in der Umgebung von Stromversorgungstrassen und Elektrogeräten, z. B. der Mikrowelle, kommt (Elektrosmog), können hingegen mit ihrer magnetischen Feldkomponente in den Körper eindringen und dort elektrische Ströme induzieren. Kontrovers werden nach wie vor die Auswirkungen von niederfrequenten Magnetfeldern diskutiert, während bei hochfrequenten Feldern keine der bisherigen Studien an Zellkulturen, Tieren und Probanden nachteilige gesundheitliche Auswirkungen erkennen ließ. Nicht nur die Hersteller von Mobilfunkgeräten, auch das für die Sicherheit und den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch ionisierende und nichtionisierende Strahlung zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) betonen, dass „nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu befürchten sind“. Auch die Experten der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) finden keine ausreichenden Beweise für eine Krebsförderung (Inadequate Evidence if Carcinogenicity).

Wie hoch ist die Strahlenbelastung bei Flugreisen?

Weil Flugzeuge in großen Höhen fliegen, wo die kosmische Strahlung deutlich stärker als auf dem Boden ist, kommt es zu einer erhöhten Strahlenexposition von Flugpersonal und Passagieren. Die Belastung hängt von der Sonnenaktivität, der Flugstrecke, der Dauer des Fluges und der Flughöhe ab. Sie ist bei einem Transatlantikflug wesentlich höher als während eines innerdeutschen Flugs; sie beträgt während eines innerdeutschen Flugs etwa 0,02 mSv, bei einem Transatlantikflug von Frankfurt a. M. nach New York und zurück etwa 0,075 bis 0,1 mSv. Auf Gelegenheitsflieger hat diese zusätzliche Strahlenexposition kaum Auswirkungen. Piloten, flugbegleitendes Personal oder berufliche „Vielflieger“ können jedoch, vor allem wenn sie häufig Strecken entlang der nördlichen Polrouten fliegen, Opfer einer jährlichen, effektiven Strahlendosis werden, die vergleichbar ist mit Dosiswerten von Berufsgruppen, die regelmäßig mit radioaktiven Sub-stanzen umgehen müssen. Die Strahlenschutzverordnung verlangt deshalb für das fliegende Personal die gleiche Strahlenschutzüberwachung wie für alle anderen, beruflich strahlenexponierten Personen. Flugpassagiere brauchen kaum Sorge um ihre Gesundheit zu haben, wenn sie durch den Ganzkörperscanner („Nacktscanner“) gehen, da die strahleninduzierten Risiken hiernach unerheblich sind.

Welche Bedeutung hat Radium (Radon)?

Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das unsichtbar, Geruch- und geschmacklos ist und aus Zerfallsprodukten von uranhaltigem Erdreich stammt. Zerfällt Radon, entstehen kurzlebige radioaktive Zerfallsprodukte, die sich teilweise als Schwebeteilchen (Aerosole) an feinste Staubteilchen in der Luft anlagern und über die eingeatmete Luft in den kleinen Verästelungen der Bronchien anreichern, wo sie Genmutationen verursachen und zu Krebs führen können. Die Lungenkrebsgefährdung durch Radon ist wesentlich größer als allgemein angenommen. Nach Zigarettenrauchen soll die Exposition mit Radon (Radium) in Deutschland die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebserkrankungen sein. Die Gefährdung durch andere Krebs fördernde Schadstoffe in der Arbeitswelt, wie etwa Asbest oder polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffen, sowie Passivrauchen wird deutlich geringer eingeschätzt als nach Einatmen Radon haltiger Luft. Raucher, die zusätzlich Radium exponiert sind, sind besonders gefährdet (Dolby et al 2005, Alberg et al 2007, Schmid et al. 2010). In Bergbauregionen ist die Gefährdung besonders hoch. Die sehr hohen Aktivitätskonzentrationen im Uranbergbau der Wismut AG der ehemaligen DDR sind Ursache für die in dieser Region hohe Lungenkrebsrate. Zu den besonders gefährdeten Gebieten gehören auch Teile des bayerischen Alpenvorlandes und der südliche Schwarzwald. Früher waren einige Kurorte, wie Bad Kreuznach, besonders stolz auf ihr radiumhaltiges Quellwasser, denn Radon hat in geringer Dosierung schmerz- und entzündungslindernde Wirkung. Dieser Stolz sowie die Werbung für Anwendungen in „Radonbädern“ und Aufenthalte in „Heilstollen“ haben sich seit Kenntnis der Krebsgefährdung gelegt, zumal man heute über wesentlich wirksamere und nebenwirkungsärmere Möglichkeiten der Schmerzlinderung verfügt.

Gibt es einen Schwellenwert für eine Radonexposition, ab dem das Krebsrisiko steigt?

Einen eigentlichen Schwellenwert gibt es nicht, jedoch weiß man, je stärker die Becquerel-Konzentration und je länger die Exposition ist, umso höher liegt das Erkrankungsrisiko. Bei einer Radonkonzentration von 100 Bq/m³ in der Wohnraumluft ist – laut Angaben der Strahlenschutzkommission (SSK) in Deutschland – von einer Steigerung des Lungenkrebsrisikos um ca. 10 % auszugehen. Bei 100 bis 200 Bq/m³ beträgt das relative Risiko bis zu 20 % und zwischen 200 und 300 Bq/m3 etwa 30 % usw. Man nimmt an, dass durch Absenkung des Höchstwertes für die Radonkonzentration in Wohnungen auf 100 Bq/m3 circa 300 Lungenkrebstodesfälle pro Jahr in Deutschland verhindert werden können (Strahlenschutzkommission 2008).

Wie lange dauert die Latenzzeit zwischen einer Radium- Exposition und Lungenkrebs?

Die Latenzzeit ist lang. Bis zum Ausbruch einer Krebserkrankung können viele Jahre vergehen, jedoch schon vorher kommt es zu latenten krebsartigen Veränderungen im Lungengewebe.

Quelle und Buch-Tipp:

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