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Darmkrebs vorbeugen: Gesunde Ernährung Krebsvorsorge

Gesunden Ernährung als Krebsvorsorge

Bildquelle: By Frettie (Own work) [GFDL or CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
Je nach Ernährungsweise soll sich das Krebsrisiko erhöhen oder vermindern. Man schätzt, dass bei einer gesunden Ernährung etwa 30% der Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt vermieden bzw. in der Entwicklung gehemmt werden. Dennoch sollte der Einfluss der Ernährung nicht überbewertet werden. Damit es zu einem Darmkarzinom kommt, müssen mehrere angeborene und erworbene Risikofaktoren zusammentreffen. Eine falsche Ernährung allein reicht nicht aus! Die Ernährung ist in dem „Puzzle“ der Risikofaktoren nur ein Einfluss unter vielen. Bei einzelnen Inhaltsstoffen in Lebensmitteln vermutete man, dass diese die Entwicklung von Darmkrebs bremsen. In Zellkulturen, ja sogar in Tiertumor-Modellen, wurde bei ihnen eine Schutzwirkung bestätigt; beim Menschen gibt es allerdings für keinen Inhaltsstoff schlüssige Nachweise einer vorbeugenden Wirkung. Man geht heute davon aus, dass die Krebsgefährdung weniger durch einzelne Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln als durch die Zubereitung der Nahrung und das gesamte Ernährungsmuster beeinflusst wird, d. h. durch das, was, wie und in welcher Menge gegessen wird (WRCF). Vorstellungen über die „richtige“, Ernährung gehen weit auseinander. Es gibt viele Mythen, skurrile Ernährungstipps und sehr viel Halbwissen, die bei Ratsuchenden oft Ratlosigkeit hinterlassen.

Viele Empfehlungen zur optimalen Ernährung werden kontrovers diskutiert; manche sind widersprüchlich oder wenig konkret. Mythen und Fakten sind mitunter schwer zu trennen. Sicher ist, dass wie mehr über mögliche Nachteile als über Vorteile einiger Ernährungsweisen wissen. Sicher ist auch, dass die Fixierung auf eine bestimmte Ernährung und das zwanghafte Bestreben, sich „richtig“ zu ernähren (Orthorexie) auch zum Gegenteil führen und die Lebensqualität, auch die der Angehörigen einschränken, ja sogar das Krebsrisiko erhöhen kann.

Gesicherte, vermutete und weniger erfolgreiche Empfehlungen zur Darmkrebsprävention:

  • weniger fettreiche Fertigprodukte, vor allem weniger Wurstwaren (gesichert)
  • Reduzierung des Fleischkonsums auf ca. 400 bis 600 gr/wöchentlich (gesichert)
  • Kerntemperaturen von gegartem Fleisch, möglichst „durchgebraten“:>70 Grad, bien cuit, well done (vermutet) auf rohes Fleisch (30 (gesichert)
  • viel Obst und Gemüse (ca. 30 gr. Ballaststoffe pro Tag) und wenig tierische Fette (wahrscheinlich)
  • Reduzierung des Alkoholkonsums (wahrscheinlich)
  • Keine hochkonzentrierten Alkoholika, besonders nicht in Kombination mit Rauchen (gesichert) Ernährung mit niedrigem Glykämischen Index (GI) bzw. Glykämischer Last (GL) (wahrscheinlich)
  • mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen angereicherte Kost (functional food) (unwahrscheinlich)
  • Bevorzugung von Lebensmitteln, die reich an komplexen Kohlenhydraten sind Kalziumreiche Kost (möglich)
  • Multivitaminsäfte (unwahrscheinlich)
  • Vitamin C, D und E, Folsäurepräparate (unwahrscheinlich)
  • Knoblauch (unwahrscheinlich)
  • Heilpilze (unwahrscheinlich)
  • Grüner Tee (vermutet)

Gibt es eine krebsfeindliche Ernährung? Bieten Diäten einen Schutz?

Vor Krebs schützende Diäten gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht! Wer so etwas behauptet, muss sich den Vorwurf der Unwissenheit, der Naivität oder – schlimmer – der Scharlatanerie gefallen lassen. Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft gibt es keine einzelnen Nahrungsbestandteile, die direkt vor Krebs schützen. Zu Unrecht wird dies von einigen „Gesundheitsaposteln“ und Geldmachern gelegentlich behauptet. Es gibt lediglich Vermutungen und Hypothesen, die auf retrospektiven Studien, meistens sogar nur auf subjektiven Erfahrungen beruhen, die sich schwer nachweisen, aber auch schwer widerlegen lassen. Problematisch ist, dass gerade bei Fragen der Ernährung jeder kompetent mitzureden glaubt, und dass die Medien gerne sensationsträchtige Halbwahrheiten bei so genannten Krebsdiäten verbreiten. Als Beweis führen sie dann häufig Studien und Befragungen an. Dabei ist die Qualität von Datenerhebungen bei Ernährungsstudien sehr unbefriedigend. Sie beruhen in der Regel allein auf Selbstauskünften von Probanden, deren Wahrheitsgehalt nicht weiter überprüft werden kann.

Hinzu kommt, dass das Thema Ernährung und Krebs auch zu einem Geschäftsfeld geworden ist, mit dem sich viel Geld verdienen lässt. Man suggeriert den Konsumenten, dass bestimmte Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel vor Krebs schützen bzw. den Verlauf einer Erkrankung günstig beeinflussen. Viele Behauptungen beruhen auf falschen Schlussfolgerungen aus Datenerhebungen in Studien, deren Methodik angreifbar ist. Auf den ersten Blick erscheinen die Ergebnisse und Empfehlungen einleuchtend; nicht selten lassen sie sich erst bei kritischem Hinterfragen widerlegen.

 

Wie lassen sich Ernährungseinflüsse in Studien nachweisen?

Um Ernährungseinflüsse festzustellen, benutzt man verschiedene Testverfahren, etwa Fall-, Kontroll-, Kohorten- oder Interventionsstudien. Ihre Aussagekraft ist unterschiedlich. In Fall-Kontroll-Studien werden Patienten und gesunde Kontrollpersonen, anhand von Fragebögen, nach bestimmten Verhaltensweisen, z. B. ihren Ernährungsgewohnheiten in der Vergangenheit, befragt (retrospektive Studien). In Kohortenstudien werden Personen über einen genau definierten Zeitraum hinweg beobachtet. Ihre Verhaltensweisen und sämtliche Geschehnisse werden dokumentiert. Es gibt unzählige Untersuchungen, Studien und Kommentare zur positiven Wirkung bestimmter Ernährungsweisen. Die meisten von ihnen halten allerdings wissenschaftlichen Ansprüchen nicht stand. Häufig sind sie schon vom Konzept her ungeeignet, da sie fälschlicherweise davon ausgehen, dass Krebs die Folge einzelner Ernährungsbestandteile – etwa des Fettverzehrs – ist, und nicht berücksichtigen, dass es sich um eine multikausale Erkrankung handelt, bei der zahlreiche Einflüsse zusammentreffen müssen.

Lebensmittel sind komplexe Systeme, deren Inhaltsstoffe miteinander und mit der Darmflora in Wechselwirkung treten. Sie ändern ihre Eigenschaften durch Verarbeitungsverfahren wie Würzen, Marinieren, Fermentieren, Kochen und Backen. Welchen Einfluss auch die Küchentechnik auf unsere Gesundheit hat, ist bis heute nur bruchstückhaft erforscht. Häufig wird in den Schlussfolgerungen und Empfehlungen ignoriert, dass epidemiologische Studien im Optimalfall Korrelationen, nicht aber Kausalitäten nachweisen können. Bevor man aus den in Literatur und Werbung gegebenen Empfehlungen Rückschlüsse für sich zieht, sollte man die als Beweis zitierten Studien hinsichtlich ihrer Aussagekraft hinterfragen. Die höchste Aussagekraft und Relevanz haben „Ernährungs- Interventionsstudien“.

In ihnen wird der Einfluss einer bestimmten Ernährung oder eines bestimmten Wirkstoffes auf die Krebsentstehung – am besten randomisiert, placebokontrolliert und doppelblind – in einer definierten Gruppe untersucht. Es sind prospektive Studien. Solche Studiengibt es nicht; es wird sie voraussichtlich auch in der Zukunft nicht geben. Neben den ethischen Bedenken ist hervorzuheben, dass Interventionsstudien Jahrzehnte dauern und sehr viele Teilnehmer erfordern, um relevante Ergebnisse zu erzielen. Außerdem sind solche Studien sehr kosteneffektiv.

 

Ist eine Gewichtsregulierung sinnvoll?

Übergewicht ist ein Risikofaktor, der vermeidbar ist. Übergewichtige sind stärker gefährdet. Die meisten Experten raten krebsgefährdeten Übergewicht zu verhindern. Sie raten primär zu einer Ernährungsweise, die sich nach dem tatsächlichen Bedarf richtet. Körperliche Aktivität und eine bedarfsorientierte Ernährungsweise verhindern eine Gewichtszunahme. Körperliche Aktivität gilt darüber hinaus als eigenständiger Hemmfaktor für Darmkrebs. Wichtig ist, dass man schon in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter Übergewicht vermeidet. Nicht nur, weil bis zu 80% der übergewichtigen Kinder auch im Erwachsenenalter zu einer Adipositas neigen, sondern auch, weil Übergewicht im jugendlichen Alter nach Meinung einiger Experten direkte Auswirkungen auf ein späteres Krebsrisiko hat. Es besteht ein Zusammenhang zwischen einem hohen Gewicht im jungen Alter und dem späteren Risiko für Darmkrebs (Giovannucci et al. 1997, Brown et al. 2009). Sicher ist, dass die Anlage für Krebs schon lange vor der Erkrankung besteht. „Im Alter muss man den Preis für (Ernährungs-) Sünden in der Jugend bezahlen.“ Mit mehr körperlicher Aktivität, einer bedarfsorientierten Kalorienaufnahme und einer geringeren Aufnahme von gesättigten Fettsäuren (besonders Transfetten) reduzieren Übergewichtige auch andere Krankheitsrisiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, hohen Blutdruck und Diabetes. Vielen ist nicht bewusst, dass die Mehrzahl der Darmkrebspatienten nicht etwa am Krebs, sondern an Herz- Kreislauf-Versagen verstirbt.

 

Wie schafft man es, bei Übergewicht (Adipositas) abzunehmen?

Einfach nur zu sagen, man solle weniger essen und sich mehr bewegen, reicht nicht und führt – ohne Berücksichtigung der Ursachen – selten zu einem dauerhaften Erfolg. Primär sollte man daher nach den Ursachen für Übergewicht suchen und dementsprechend Überlegungen zur Gewichtsabnahme anstellen. Es gibt Tausende von Empfehlungen zur Gewichtsverringerung, auf deren Vor- und Nachteile an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden kann. Die meisten führen zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Gewichtsabnahme in den ersten Monaten; kaum eine wirkt aber länger als ein oder zwei Jahre. Wichtiger als irgendwelche Diäten ist es, dass man seine Ernährungsgewohnheiten langfristig umstellt, um das gewünschtes Gewicht dauerhaft zu erreichen und zu halten. Die meisten Diätempfehlungen schaffen das nicht! Hungerkuren durchzuführen, mit Gewalt die Kalorienaufnahme zu beschränken, für eine der zahlreichen „Wunder-Diäten“ Unmengen Geld auszugeben, ist nicht ratsam. Erfolgreicher ist es, Konzepte langfristig, nachhaltig und flexibel anzulegen. Bessere Alternative ist eine an die Belastungen und individuellen Erfordernisse des Körpers angepasste Ernährung; vor allem jedoch eine bewusste Ernährung. Bei der Reduktionskost spielt die Zusammensetzung aus Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß eine untergeordnete Rolle; entscheidend ist die Gesamtzahl der Kalorien.

Wie das anzustrebende Defizit von 500 kcal/Tag zustande kommt, ob mit low-cost, low- fat oder eiweißreicher Kost, ist unerheblich. Zwar ist eine schnelle Gewichtsreduzierung sehr motivierend, kurzfristigen starken Gewichtsabnahmen folgt jedoch meist ein deprimierender Stillstand, wenn nicht sogar ein prompter Rückfall. Eine langsame Steigerung regelmäßiger körperlicher Belastungen und eine „bewusste Ernährung“ wirken hingegen langfristig und nachhaltig. Neben der Gewichtsabnahme kommt es bei körperlicher Aktivität zu einer Zunahme an Muskelmasse, und so zu einer Sensibilisierung der Rezeptoren für das Schlüsselhormon Insulin, sowie einer besseren Nutzung von Zucker in der Zelle. Der Appetit nimmt ab. Nach stärkeren Belastungen steigert sich der Stoffwechsel bis zu 24 Stunden. Die Ernährung sollte kalorienarm, fettarm und ballaststoffreich sein und einen niedrigen Glykämischen Index haben. Ballaststoffe vermitteln ein frühes Sättigungsgefühl. Man sollte nicht nur auf den Fettgehalt, sondern auch auf die Art des Fettes achten. Den größten Sättigungseffekt hat Olivenöl, das darüber hinaus einen hohen Anteil an einfachen, ungesättigten Fettsäuren enthält.

Allein durch bewusstes Essen nimmt man häufig an Gewicht ab. Bewusst heißt, nur dann zu essen, wenn man Hunger hat; langsamer zu essen und das Essen zu genießen; sich bewusst zu sein, was man isst. Häufig sind es nämlich nicht Hunger und Appetit, sondern Kummer, Frust, Langeweile oder Ablenkung in schwierigen Lebenslagen und Automatismen, die Übergewichtige veranlassen, zu viel essen. Wer bewusst isst, isst langsamer. Das Gefühl der Sättigung setzt umso früher ein, je langsamer man isst! „Nebenbei zu essen“ führt zu Übergewicht! Gewichtskontrollen, eine Art Tagebuch bzw. die Benutzung eines der im Internet angebotenen Ernährungs-Apps, sind sinnvoll. Eine fettreiche Ernährung kann sich – zumal bei mangelnder Bewegung – schnell auf das Körpergewicht auswirken. Bei pflanzlichem Eiweiß ist das Risiko wesentlich geringer. Tierisches Eiweiß steckt oft in Lebensmitteln, die darüber hinaus fettreich sind. Selbst körperliche und sportliche Höchstleistungen sind bei ausschließlich pflanzlicher Kost möglich, wie einige erfolgreiche Iron-TriathlonKämpfer bewiesen haben.

Den Alkoholkonsum sollte man mäßigen!

Vielen ist nicht bewusst, dass Alkohol fast so viele Kalorien enthält wie Fett. MetforminR reduziert nicht nur den Zuckerspiegel bei Typ 2 Diabetikern, sondern vermindert auch den Appetit und wird deshalb erfolgreich zur Gewichtsreduzierung eingesetzt. Abgesehen davon gibt es Beobachtungen, dass sich die Einnahme von MetforminR bei Diabetikern präventiv gegen Krebs auswirkt.

 

Gibt es medikamentöse Hilfen zur Gewichtsabnahme?

Von der Industrie werden zahlreiche Medikamente angeboten, die zusammen mit allgemeinen Ernährungsempfehlungen zu einer Gewichtsabnahme führen sollen (z. B. MetforminR, Fettblocker, Fettverbrenner, Appetitzügler, Diätdrinks, Abnehmpflaster). Ihre Wirkung sollte nicht über- und die Gefahr von Nebenwirkungen nicht unterschätzt werden. Alle wirksamen Medikamente gegen Übergewicht haben Nebenwirkungen. Eine medikamentöse Unterstützung sollte nur bei einem BMI >30, und auch nur dann in Betracht gezogen werden, wenn andere Maßnahmen erfolglos sind. Grundsätzlich dürfen Medikamente nicht dazu dienen, sinnvolle und notwendige Lifestyle-Veränderungen zu ersetzen. Abzuraten sind Cocktails zur Gewichtsabnahme, die häufig über das Internet und das Ausland vertrieben werden. Sie enthalten meist neben Abführmitteln und Schilddrüsenhormonen auch Antidepressiva und Beruhigungsmittel. Ihr Hauptbestandteil sind zumeist Amphetamin-Abkömmlinge, die zu Blutdruckanstieg, Beschleunigung des Herzschlages, Rhythmusstörungen, Angst, Schlaflosigkeit und innerer Unruhe führen. MetforminR ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Biguanide, der seit langem mit Erfolg bei nicht insulinabhängiger Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus, Typ 2), aber auch zur Gewichtsreduzierung eingesetzt wird. Mehrere Studien weisen auf Beobachtungen hin, dass MetforminR das Krebsrisiko bei Typ 2 Diabetikern verringert.

MetforminR verträgt man im Allgemeinen sehr gut.

Nebenwirkungen (Übelkeit, Bauchschmerzen, Appetitverlust) sind selten. Die schwerwiegendste Nebenwirkung, die auftreten kann, ist die sogenannte Laktatazidose. Sie ist äußerst selten und tritt nur dann auf, wenn die Ausschlusskriterien (Kontraindikationen) für MetforminR missachtet werden. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz). In vielen von der Industrie angebotenen Präparaten befinden sich Schilddrüsenhormone. Sie erhöhen den Energieverbrauch und den Grundumsatz des Organismus, und führen so zu einer Gewichtsabnahme. Die Gewichtsabnahme wird unter Inkaufnahme von manchmal sehr unangenehmen Nebenwirkungen erreicht. Hierzu gehören die Erhöhung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und eine Gefäßerweiterung. Die Aktivität der Schweiß- und Talgdrüsen der Haut wird erhöht; die Darmmotorik beeinflusst. Im Nervensystem kommt es zu einer verstärkten Erregbarkeit. Fettblocker nennt man diejenigen Medikamente, die die Verarbeitung von Fett aus der Nahrung im Körper verhindern.

Der Fettblocker ChitosanR wird aus den Schalen von Krabben, Hummern und Garnelen gewonnen.

Im Magen-Darm-Trakt entsteht aus den unverdaulichen Bestandteilen des Chitosans ein Gel, das einen Teil des aufgenommenen Fettes an sich bindet, so dass es unverdaut ausgeschieden wird. Fettblocker hemmen Enzyme, die im Darm für die Aufspaltung des Fetts zuständig sind. Es verringert die Fettaufnahme, ohne den Appetit zu zügeln. Es sorgt so dafür, dass ein Teil des Fettes unverdaut ausgeschieden wird. Die Gewichtsabnahme nach Fettblockern geschieht häufig auf Kosten von Nebenwirkungen, wie Durchfall, Fettstühlen und Blähungen, weshalb Viele diese Medikamente vorzeitig absetzen.

Fettverbrenner blockieren nicht den Appetit, sondern verbrennen Fett.

Sie greifen aktiv in den Fettstoffwechsel ein. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind bislang noch nicht eindeutig geklärt. So weiß man nicht, wie sich die Präparate auf die Aufnahme und Verdauung anderer Nahrungsstoffe auswirken, denn Fett ist nicht nur ein Energielieferant, sondern dient auch als Transportmittel für bestimmte Vitamine. Die Wirkung von Appetitzügler beruht auf einer Hemmung des Hungerzentrums und/oder einer Steigerung des Grundumsatzes. Appetitzügler können zwar zu einer signifikanten Gewichtsabnahme führen, sind jedoch wegen zahlreicher Nebenwirkungen umstritten. Bekannt sind Derivate von Amphetamin, die in Deutschland fast 40 Jahre lang als Appetitzügler eingenommen wurden, bis man sie schließlich wegen Herzschäden und Bluthochdruck vom Markt nahm. Einige Appetitzügler verursachen Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, bis hin zu Taubheitsgefühlen, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Diätdrinks (Formulardiäten) führen zu einer Entschlackung bei gleichzeitiger Gewichtsreduktion. Ursprünglich wurden sie für extrem Übergewichtige entwickelt, die vor einer geplanten Operation in kurzer Zeit Gewicht verlieren sollten. Als Diät-Einstieg für besonders fettleibige Menschen bieten sie eine gewisse Unterstützung, ersetzen jedoch nicht eine Ernährungsumstellung. Abnehmpflaster enthalten Nikotin. Sie vermindern nicht nur das Verlangen nach Zigaretten, sondern reduzieren auch das Hungergefühl. Mittels Pflaster wird das Nikotin durch die Haut zugeführt und dadurch ein gleichmäßiger Nikotinspiegel während des gesamten Tagesablaufs und der Nacht erreicht. Wegen möglicher Nebenwirkungen auf den Herz-Kreislauf wird allerdings vor einem längerfristigen Gebrauch gewarnt.

 

Wann kommt eine Verhaltenstherapie zur Gewichtsabnahme in Frage?

Gewohnheiten bestimmen viele Verhaltensweisen, so auch das Essen. Das Ernährungsverhalten ist in hohem Maße eine Gewohnheitssache. Sehr viele Menschen essen aus Gewohnheit und nicht aus Hunger. Hat man sich beispielsweise angewöhnt, nach der Arbeit regelmäßig ein bestimmtes Fast-Food-Restaurant aufzusuchen oder beim Fernsehen reflexartig nach Chips und Bier zu greifen, ist Abnehmen schwer; Diäten helfen dann kaum. In solchen Fällen können verhaltenstherapeutische Maßnahmen hilfreich sein. Ziel einer solchen Maßnahme ist, das Verhalten in eine andere Richtung lenken; in diesem Fall die verhängnisvolle Assoziation – Fernsehen und Chips – zu entkoppeln, den bisherigen Automatismus des Essverhaltens durch alternative Verhaltensweisen zu ersetzen. Die Verhaltenstherapie konzentriert sich auf die Überwindung der psychischen Abhängigkeit. Sie setzt voraus, dass man bereit ist, sich mit seinem Problem intensiv auseinanderzusetzen. Hierzu gehört, dass man sein Verhalten und seine Gedanken in Bezug auf die Ernährung beobachtet und reflektiert. Auf dieser Basis werden, mit dem Verhaltenstherapeuten und/oder der Gruppe, Verhaltensweisen erarbeitet. Dabei wird auch der Umgang mit möglichen Rückfällen besprochen. Der erste Schritt in der Verhaltenstherapie ist, dem Betroffenen überhaupt sein Verhalten bewusst zu machen. Der zweite Schritt sind individuelle Hilfen.

Zu Beginn wird in den verhaltenstherapeutisch geführten Gruppen gemeinsam über die Ursachen für das Übergewicht nachgedacht und gesprochen; dann wird überlegt, welche dieser Ursachen beeinflussbar sind. Gemeinsam spricht man über mögliche Strategien und Ziele. Die Benutzung einer Art Tagebuch bzw. eines Essprotokolls wird empfohlen; in ihm schreibt man auf, was man täglich zu sich nimmt, ob und wie man sich körperlich belastet, ob man sich wohl fühlt. Natürlich sollte auch das jeweilige Gewicht und, falls die Möglichkeit einer Messung des Körperfettanteils besteht, auch dies dokumentiert werden. Nach einer Woche werden, einzeln oder in Gruppen, die Aufzeichnungen analysiert; es wird überlegt, was überflüssig ist, was eventuell gekürzt oder geändert werden sollte. Häufig nimmt man schon allein infolge der Führung des Protokolls ab.

 

Ist eine vegetarische Kost sinnvoll?

Eine fleischarme oder gar fleischlose Kost hat erwiesenermaßen positive Auswirkungen auf zahlreiche Gesundheitsrisiken, wahrscheinlich auch auf das allgemeine Krebsrisiko (RR = 0,75), speziell auf Darmkrebs. Ob das geringere Krebsrisiko jedoch auf besonderen pflanzlichen Inhaltsstoffen beruht oder mit der geringeren Zufuhr tierischer Fette, der vermehrten Aufnahme von Ballaststoffen und Antioxydantien zusammen hängt, ist unklar (Banim et al. 2012). Die Fettarmut und die Virusfreiheit in komplett durchgegartem Rindfleisch, die niedrigere Energiedichte und Kalorienaufnahme, die geringeren Schadstoffe bei der Zubereitung, aber auch der insgesamt gesündere Lebensstil von Vegetariern (meistens Nichtraucher, weniger Alkoholkonsum und mehr Bewegung) könnten eine Rolle spielen. Es heißt, dass sich Kohl, Broccoli, Sojaprodukte und Vollkornerzeugnisse besonders günstig auf das Darmkrebsrisiko auswirken. Deren schützende Wirkung erklären sich einige Experten vorwiegend mit der Einwirkung von Ballaststoffen. Mehrere Wissenschaftler verweisen aber auch auf eine mögliche Schutzwirkung der, besonders in Kohlarten, Senf und Meerrettich enthaltenen, Glukosinolate. Broccoli soll neben antioxydativen Enzymen auch Sulforaphane enthalten, die zu einem programmierten Zelltod (Apoptose) geschädigter Zellen – zumindest – in Zellkultur – führen. Angeblich essen Deutsche im Schnitt doppelt so viel Fleisch wie von den Gesundheitsorganisationen empfohlen.

Erfreulicherweise ist die Bevölkerung sich aber der Nachteile dieses hohen Fleischverzehrs zunehmend bewusst

Man achtet immer mehr auf die Qualität und den Fettgehalt. Die Ernährungsindustrie trägt dem Rechnung. So entdecken sogar Fleischkonzerne seit geraumer Zeit ihr Herz für Vegetarier und bieten in ihrem Sortiment plötzlich auch „vegetarische Schnitzel, vegetarische Fleischwurst, Streichwurst auf Basis von Milchfasern und Soja, Sojaleberkäse“ und viele andere vegetarische Produkte mit Fleischgeschmack an. Dass der Fleischkonsum in Deutschland rückläufig ist, hat nicht nur gesundheitliche Gründe. Kriterien, wie artgerechte Tierhaltung, Tierschutz und ethische Überlegungen beeinflussen die Kaufentscheidung. Konnten sich früher vornehmlich die höheren Einkommensgruppen Fleisch leisten, so nimmt heute der Fleischkonsum bei höherem Einkommen und steigendem Bildungsgrad eher ab. Vegetarier zu sein, ist „in“! Die Anzahl der Vegetarier – in Deutschland einst mit dogmatischen Sektenanhängern gleichgesetzt – ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Allein in Deutschland sind beinahe 4% der Bevölkerung Vegetarier; der Prozentsatz derjenigen Menschen, die an mindestens drei Tagen in der Woche bewusst auf Fleisch verzichten („Teilzeitvegetarier“), dürfte weit höher sein.

 

Welche Alternativen gibt es zu Fleisch?

Die Frage, wie man sich ohne tierische Produkte überhaupt ernähren kann, stellt sich heute aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht mehr. Es ist eindeutig, dass Fleisch als Nährstoffquelle nicht nur entbehrlich ist, sondern vegetarische Kost auch sehr schmackhaft und sättigend sein kann. Die Zahl der veganen Restaurants hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt, die der vegetarischen Restaurants nimmt rapide zu. Zunehmend können Kunden in den Supermärkten frische vegane und vegetarische Produkte auswählen. Bei einer Kombination von Eiern, Molkereiprodukten und pflanzlichen Lebensmitteln – wie etwa Kartoffeln und Quark oder Ei und Soja – wird man ausreichend mit Eiweiß versorgt; es befinden sich in pflanzlicher Kost genügend Vitamine und Mineralien, einschließlich Eisen. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht und Tag; eine Menge, die man ausreichend über Hülsenfrüchte (z. B. Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen), aber auch über Getreide, Samen und Nüsse sowie zum kleinen Teil auch über Gemüse zu sich nehmen kann. Wer sich für eine fleischfreie Ernährung entscheidet, dem stehen geschmackliche Alternativen zur Verfügung, die auch wie Fleisch schmecken.

Tofu war lange Zeit nur Vegetariern und Veganern bekannt.

Das ursprünglich aus China stammende Nahrungsmittel wird jedoch mittlerweile auch allgemein in der westlichen Welt gegessen. Mit nur 5% Fettanteil enthält es relativ wenig Kalorien – rund 72 Kalorien pro 100 gr. –, wesentliche B- und E-Vitamine sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Das im Tofu enthaltene Eiweiß ist leichter verdaulich und besser verwertbar als jenes von Fleisch. Sojafleisch wird aus entfettetem Sojamehl hergestellt wird und kann bei richtiger Zubereitung eine fleischähnliche Konsistenz annehmen. Seitan ist ein aus konzentriertem Weizeneiweiß hergestelltes Produkt, das sich kochen, dünsten und braten lässt. Es hat eine fleischähnliche, faserige Konsistenz sowie Bissfestigkeit. Erhältlich ist Seitan in Form von fertigen Stücken, aber auch als Pulver, aus dem dann z. B. schmackhafte Schnitzel zubereitet werden können. Rezepte zur Zubereitung von Tofu, Sojafleisch und Seitan findet man im Internet und in vielen Kochbüchern. Tofu ist mittlerweile in nahezu jedem Supermarkt und Discounter erhältlich, Sojafleisch (v. a. als Granulat) in vielen Drogeriemärkten, Seitan in vielen Biomärkten und Reformhäuser. Natürlich ist auch Fisch eine Alternative. Allerdings mehren sich Berichte über Rückstände von Schadstoffen und Antibiotika in Fisch- und Krustentierprodukten aus Fischzuchtbetrieben. Sie sorgen für Resistenzen und können sogar – im Falle von Malachitgrün – krebsgefährdend sein.

Schützt eine ballaststoffreiche Kost?

Ballaststoffe sind Bestandteile in Lebensmitteln, die auf ihrem Weg durch den Verdauungstrakt nicht abgebaut werden und wichtig für die Funktion von Darmbakterien sind. Sie binden Wasser, füllen so den Darm und regen dadurch den Stuhlgang an. Zur Senkung des Darmkrebsrisikos wird eine tägliche Ballaststoffaufnahme von möglichst 30 gr. pro Tag empfohlen. Vollkornbrot und Vollkornprodukte zählen zu den wichtigsten Lieferanten von Ballaststoffen. Bereits vor mehr als 40 Jahren wurde auf dem Boden epidemiologischer Vergleichsstudien die Theorie entwickelt, dass eine faserreiche Kost Schutz ausübt (Burkitt 1971, Norat et al. 2005, Dahms et 2010). Retrospektive Bevölkerungsvergleiche zeigen übereinstimmend, dass dort, wo die Ernährung ballaststoffreich ist, Darmkrebserkrankungen weniger häufig auftreten. Eine Erhöhung der täglichen Menge von 15 auf 35 gr. zu einer Verringerung des Darmkrebsrisikos um 40% geführt haben.

Auffallend ist, dass die letzten zwei Drittel des Darms weniger häufig vom Tumor befallen werden.

Die beste Evidenz liegt für Ballaststoffe aus Getreide vor; Obst und Gemüse sollen ebenfalls das Darmkrebsrisiko senken, aber in geringerem Maße als man früher vermutete. Als gesichert gilt, dass Ballaststoffe nicht nur für Krebserkrankungen bedeutsam sind, sondern auch die Sterblichkeitsrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegs-Erkrankungen und Infektionen senken. Häufig wird vergessen, dass die Mehrzahl der Darmkrebs-Erkrankten nicht an der Erkrankung selbst, sondern an Herz-Kreislauf-Beschwerden verstirbt. Über viele Jahrzehnte galt eine ballaststoffreiche Ernährung als einzige Möglichkeit zur Reduzierung des Darmkrebsrisikos; dabei ist man sich heute gar nicht mehr so sicher, ob die Schutzwirkung tatsächlich eine Folge der Ballaststoffe oder nicht anderer Inhaltsstoffe von Getreide, Obst und Gemüse ist (Bofetta et al. 2010, Schatzkin et al. 2007). Es gibt Studien, die das geringere Krebsrisiko anderen Begleiteffekten zuschreiben. Eine ballaststoffreiche Kost enthält in der Regel viele wichtige Vitamine und Mineralien.

 

Kann man sein Erkrankungsrisiko durch die zusätzliche Einnahme von Vitaminpräparaten vermindern?

Früher hat man den Vitaminen wegen ihrer oxydationsschützenden Wirkung einen hohen präventiven Wert beigemessen. In Zellkulturen wurde ein solcher Effekt auch bestätigt. Grundannahme der Antioxidantien-Hypothese war, dass Krebs aufgrund von „oxydativem Stress“ durch freie Radikale entsteht Antioxidantien, allen voran Vitamin C und E sowie die VitaminVorstufe ß-Karotin, sollten nach dieser Hypothese aggressive Radikale abfangen und so vor Krebs schützen. Umfassendere Analysen haben jedoch ergeben, dass der Schutz antioxydativ wirkender Mikronährstoffe wesentlich geringer ist, als man früher annahm. Die prophylaktische Einnahme von Vitamin C und E, ß-Karotin, Selen und Kalzium verspricht keine Schutzwirkung, erst recht nicht bei normalem Vitaminspiegel. Die Einnahme hochdosierter Vitamin-Präparationen soll das Erkrankungsrisiko sogar erhöhen. Nur noch wenige Wissenschaftler erwarten von der zusätzlichen Einnahme industriell hergestellter Vitamine eine vor Krebs schützende Wirkung. Die Anreicherung von Softdrinks, Süßigkeiten oder Wurst mit Vitaminen oder Mineralstoffen wird von Ernährungswissenschaftlern zunehmend kritisch gesehen. Auf keinen Fall ersetzen Vitamintabletten oder Nahrungsergänzungsmittel Obst und Gemüse.

Eine Mischkost mit Salat, Obst und Gemüse enthält genügend Vitamine.

Wegen der zweifelhaften Auswirkungen ist eine krankheitsbezogene Werbung im Zusammenhang mit Vitaminen in Deutschland untersagt. Für die Hinzufügung von Carotinen zu Lebensmitteln hat man seit Veröffentlichung der CARET-Studie zum Schutz der Verbraucher strenge Reglementierungen erlassen und Höchstgrenzen bestimmt. In dieser Studie stieg die Lungenkrebsrate bei denjenigen Rauchern, die Vitamintabletten eingenommen hatten, statt, wie vermutet, zu sinken. Seitdem müssen alle ß-Karotin haltigen Medikamente einen Warnhinweis aufweisen, dass für Raucher nach Einnahme von Beta-Carotin ein erhöhtes Risiko an Lungenkrebs besteht.

Bestimmte Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel, Enzyme, Mineralstoffe und Spurenelemente, die nach wie vor von einigen Industrien zur Steigerung der Abwehrkräfte und zur Krebsverhinderung empfohlen werden, gelten als schädlich. Das BFR (Bundesinstitut für Risikobewertung) warnt besonders vor der Nahrungsergänzung mit den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K und vor hochdosierten Vitamingaben. Folsäure kann möglicherweise dazu führen, dass Polypen schneller wachsen und – besonders bei erblicher Vorbelastung – das Darmkrebsrisiko erhöhen. Hoch dosiertes Vitamin E und Betacarotin erhöhen das Lungenkrebsrisiko bei Rauchern. Beta Carotin erhöht bei Alkoholikern möglicherweise die Darmkrebsgefahr, Vitamin E fördert die Entwicklung von Prostatakrebs.

Schützt Vitamin D vor Darmkrebs?

In den letzten Jahren wurden neben den bekannten positiven Wirkungen von Vitamin D für den Knochenaufbau auch vermehrt prädiktive Effekte in Bezug auf chronische Erkrankungen – so auch auf Krebs – diskutiert. Tatsächlich gibt es jedoch keine Studie, die einen eindeutigen Schutzeffekt nach Vitamin D nachgewiesen hat (Zeeb et al. 2010). Skeptiker meinen, dass eine blinde Vitamin-D- Prophylaxe mehr Schaden als Nutzen verursache und behaupten, dass der bei Krebspatienten häufig erniedrigte Vitamin-D-Spiegel nicht Ursache, sondern Folge der Erkrankung ist. Sicher ist, dass sehr hohe Spiegel toxisch sind (Werte über 150 ng/ml). Wenn überhaupt, so ist die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nur bei erniedrigtem, nicht aber bei normalem Vitamin-D-Spiegel im Blut zu erwägen (Zeeb und Greinert 2010, Larsson 2009, Freedman et al. 2008). Erst bei Werten unter 10 ng/ml sollte man Vitamin D verabreichen. Bei Werten zwischen 10 und 20 ng sollte man zuerst auf natürliche Weise die Vitamin-D-Aufnahme zu steigern versuchen. Hierzu zählen häufigere Aufenthalte im Freien, denn Vitamin D3 wird zu 90% unter dem Einfluss von Sonnenlicht auf die Haut aufgenommen. Nur ein kleiner Teil (ca. 10%) wird über die Nahrung aufgenommen.

Vitamin D wird deswegen auch als Sonnenhormon bezeichnet.

Bei optimalen Bedingungen kann die Haut eines jungen erwachsenen Menschen 10.000 bis 20.000 IE (also 250 bis 500 µg) VitaminD täglich bilden. Sich regelmäßig und ausreichend bei Tageslicht an frischer Luft zu bewegen, hebt daher manchmal den Vitamin-DSpiegel besser an als Tabletten oder Tropfen. 10 bis 15 Minuten täglich im Freien reichen bei hellhäutigen Personen im Sommer aus, um genügend Vitamin D zu produzieren. Bei hoher UV-Einstrahlung steigt der Melaningehalt der Haut, wodurch sich die Aufnahme von UV-Licht und damit auch von Vitamin D, vermindert. Dass dunkelhäutige Menschen bei gleicher UV-Strahlung weniger Vitamin D als hellhäutige aufnehmen, soll eine der mögliche Gründe für die häufigeren Krebserkrankungen in der afro-amerikanischen Bevölkerung sein. Abhängig vom Alter, dem Körpergewicht und der Schwere des Vitamin-D-Mangels wird Farbigen in unseren Breitengraden daher u. U. im Winter die tägliche Einnahme von 800 bis 2000 IU Vitamin D (Tropfen oder Tabletten) empfohlen. Die Einnahme von synthetischem Vitamin D wird ansonsten prophylaktisch – wenn überhaupt – nur noch Kleinkindern, Senioren und Menschen empfohlen, die aus religiösen Gründen ihre Haut weitgehend bedecken (z. B. Burka-Trägerinnen). Sie zählen zu den Risikopersonen, die in der kälteren Zeit präventiv Vitamin-D-Präparate einnehmen sollten. Ansonsten reicht körperliche Aktivität im Freien aus. In den Monaten März bis Oktober ist schon eine halbe Stunde ausreichend.

Wenn Aktivitäten bei Tageslicht und frischer Luft nicht helfen, sollte man die Ernährung verstärkt auf (fetten) Fisch und ungesättigte pflanzliche Öle umstellen.

Nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten fettiger Fisch, Pilze, Eigelb sowie angereicherte Butter und Margarine. Erst bei völliger Wirkungslosigkeit ist die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zu erwägen. Ob Solarien oder Tageslichtlampen die natürliche Sonneneinwirkung ersetzen, ist umstritten. Das hauptsächlich zur künstlichen Bräunung verwendete UVA galt lange zu Unrecht als weniger schädlich im Vergleich zu UVB. Zu beachten ist, dass Sonnencremes die Vitamin-D-Aufnahme reduzieren. Schon bei einem Lichtschutzfaktor von 8 geht die Vitamin-D-Produktion in der Haut um rund 95% zurück.

Schützen B-Vitamine vor Darmkrebs?

Eine Vitamin B 9 (Folsäure) haltige Ernährung senkt möglicherweise das Risiko für Darmkrebs, was aber keine Werbung für mit Folsäure angereicherte Nahrungsmittel bedeutet (functional food). Schützende Einflüsse nach Einnahme von künstlichen Vitamin-B 2- und-B 6- Präparaten auf die Krebsentstehung sind nicht bekannt. Einige Experten vermuten ein verstärktes Adenomwachstum nach hoch dosierter Vitamin B 9 Gabe. Dass Ballaststoffe eventuell einen gewissen Schutz ausüben, erklären sich einige Experten u. a. mit deren hohem Gehalt an Folsäure. Leber, grünes Gemüse, Bohnen, Milch, Spinat, Salat, Vollkornprodukte und Nüsse enthalten viel Folsäure.

Schützen Kalzium-Präparate vor Darmkrebs?

Experten empfehlen zwar eine kalziumreiche Ernährung, raten aber von einer Nahrungsergänzung mit Kalzium ab (Cochrane Analyse). Reich an Kalzium sind insbesondere Kuhmilch, Joghurt, Käse, etwa Gouda und Emmentaler, grünes Gemüse wie Blattspinat und Broccoli sowie kalziumreiche Mineralwasser (über 150 mg Kalzium pro Liter). Milchprodukte enthalten viel Vitamin D und Kalzium; sie sollen die Entwicklung eines Darmkarzinoms hemmen, stehen andererseits jedoch in Verdacht, die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms zu erhöhen. Auf eine Nahrungsergänzung mit Kalzium und Folsäure sollten Männer sowohl wegen des möglicherweise erhöhten Prostatakrebsrisikos als auch wegen möglicher Auswirkungen auf den Herz-Kreislauf verzichten.

Was sollte man beim Grillen beachten?

Grillen ist nicht krebsfördernd, solange man einige Regeln beachtet. Gefährlich sind die Nitrosamine im Grillfleisch und die beim Grillvorgang entstehenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), deren Bildung verhindert werden muss. Fett sollte nicht in die Glut tropfen und der Rauch möglichst wenig mit dem Fleisch in Berührung kommen. Geräucherte und gepökelte Fleischsorten sollten nicht gegrillt werden. Das in ihnen enthaltene Nitritpökelsalz reagiert bei starker Hitze mit speziellen Eiweißstoffen, den Aminen, die in Verdacht stehen, Krebs auszulösen. Bereits geringe Mengen von scharfem Senf oder Sojagewürz im Grillgut sollen zu einer Verringerung der PAK‘s führen. Knoblauch soll u. a die kanzerogene Wirkung von Nitrosaminen herabsetzen. Wenn Grillfleisch mit Kräutern, Ölen und Essenzen (Senf, Meerrettich etc.) mariniert wird, soll dies vor den anfallenden Schadstoffen schützen. Beim Elektrogrill fallen weniger Schadstoffe als beim Kohlegrill an. Aluschalen sehen zwar nicht schön aus, aber der Saft bleibt auf dem Grillgut erhalten und das, was herunter tropft und giftige Dämpfe bildet, kommt nicht mit dem Fleisch in Berührung.

Welche Ernährung ist bei Darmkrebsgefährdung zu empfehlen?

Die Meinungen, welche Ernährung am ehesten schützt, gehen weit auseinander. Mehr Einigkeit besteht, welche Nahrung zu vermeiden ist. Gute Ernährung bedeutet nicht das Richtige zu essen, sondern das Falsche zu vermeiden. Nicht nur falsch, sondern auch gefährlich sind Empfehlungen einer fett- und eiweißreichen Ernährung. Fett fördert die Entwicklung einer Insulinresistenz und Hyperinsulinämie, somit auch Krebs. Gesättigte Fette und Transfette sind sehr energiereich und haben zu wenig oder keine essentiellen Nahrungsbestandteile wie Vitamine, Mineralien oder Ballaststoffe. Fett fördert die Entwicklung einer Insulinresistenz und Hyperinsulinämie, somit auch Krebs. Besser als tierische sind pflanzliche Fette bzw. Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Ob Transfette – die sich vorwiegend in frittierten Speisen, Backwaren und gesättigten Pflanzenfette befinden – Krebs fördernd sind, ist zwar nicht erwiesen. Gesund sind sie sicherlich nicht. Ihr Anteil sollte nicht mehr als 2% betragen. Die empfohlene Proteinzufuhr liegt laut DGE bei 0,8 g/kg pro Tag, das entspricht 56 g bei einer 70 kg schweren Person. Die Ernährung kann durchaus auch Fleisch, ja auch Schweinefleisch, beinhalten. Es sollte nur nicht zu viel Fleisch sein! Nicht mehr als 400 – 600 g. wöchentlich sind ideal.

Mageres Muskelfleisch ist besser als fettreiches Fleisch.

Mageres Muskelfleisch ist besser als fettreiches Fleisch. Gutes Fleisch ist Fleisch von Wildtieren und solches von Tieren, die vor allem Gras und weniger Kraftfutter – eventuell noch ergänzt mit Antibiotika – gefressen haben. Für die Nähstoffzusammensetzung ist es durchaus von Bedeutung, was die Tiere gefressen haben. Man muss nicht unbedingt das Extrem eines Veganers wählen, der sämtliche tierische Eiweiße, einschließlich Milch und Eier ablehnt. Gegen ein „Veggie day (ein fleischloser Tag pro Woche), ist – aus onkologischer Sicht – nichts einzuwenden. So lange ein Zusammenhang mit Krebs fördernden Viren im Rindfleisch nicht völlig ausgeräumt ist, sollte man auf „medium“ zubereitetes Rindfleisch verzichten und „durchgegartes Fleisch“ (= >70 Grad, bien cuit, well done) bevorzugen. Vor dem sorglosen Umgang mit rohem Mett, Tartar oder Carpaccio wird gewarnt. Etwa drei Viertel der Ernährung sollten aus pflanzlichen Quellen stammen und ein Viertel aus tierischen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Dass pflanzliche Nahrungsmittel, und hier besonders Getreideprodukte vor Darmkrebs schützen, wird für wahrscheinlich gehalten. Vermeiden sollte man Nahrungsmittel mit hohem Glykämischen Index (GI): (Zucker/ Weißmehl mit Tierprotein: z. B. Gummibärchen, Milchschokolade, Früchtejoghurt, Pizza, Schnitzel mit Pommes, Steak mit Kartoffeln, Cornflakes in Milch, Müsli mit Zucker oder Rosinen in Milch, Cappuccino, Milchshakes, Wurst- und Käsebrötchen, Hamburger und anderes Fast Food). Günstig wirken sich kohlenhydrathaltige Lebensmittel mit niedrigem Glykämischen Index bzw. Glykämischer Last (GL) aus . In einer Metaanalyse von 25 Studien war der Konsum von Vollkornprodukten mit einem verringerten Risiko für Dickdarmkrebs verbunden.

Geflügelfleisch halten Ernährungswissenschaftler für gesünder als rotes Fleisch und erst recht als Wurstwaren.

Eine „Mediterrane Kost“ ist sicherlich nicht ungesund. „Mediterran“ heißt aber nicht Bistecca Fiorentina, Salami oder Gorgonzola, sondern viel Obst und Gemüse, Fisch, kaum rotes Fleisch, kein Streichfett, keine Softdrinks und keine kommerziell hergestellten Backwaren. Wichtig ist, statt Butter, Sahne oder anderen tierischen Fetten mehr pflanzliche Fette wie Olivenöl oder Rapsöl zu sich zu nehmen. Die Menge des Fetts scheint weniger eine Rolle zu spielen als seine Art und Qualität. Typisch für die mediterrane Ernährung ist der Umstand, dass die aufgenommene Menge an tierischem Fett moderat bleibt (35 bis 40% der Gesamtenergie) und Fett hauptsächlich über Olivenöl oder Nüsse aufgenommen wird. Es ist unwahrscheinlich, dass sich ein Verhalten, bei dem man gleichsam besessen davon ist, sich gesund zu ernähren (Orthorexie), krebsschützend auswirkt. Wahrscheinlicher ist, dass sich ein solches Verhalten auf die eigene Lebensqualität und die des Umfeldes ungünstig auswirkt. Die ständige Sorge, ob man sich richtig ernährt, schlägt wahrscheinlich mehr auf die Gesundheit, ja fördert nach Meinung einiger Psychopharmakologen sogar das Krebsrisiko mehr als hohes Cholesterin, hohe Fett-Werte, Alkohol, Kaffee und Nikotin.

Quelle und Leseempfehlung zur Darmkrebs-Vorsorge:

Darmkrebs vermeiden (Personalisierte Krebsvorsorge und Früherkennung)

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